Schmetterl
inge.
[* 2] Unter den einheimischen Schwärmerarten gibt es eine durch Schuppenlosigkeit der
Flügel ausgezeichnete
Gruppe, die
Glasflügler (Sesiidae), die dadurch befähigt werden, den
Wespen,
Hornissen und
Hummeln ähnlich zu werden. Wenn
diese Schmetterlinge
aus der
Puppe schlüpfen, sind ihre
Flügel noch dünn mit
Schuppen bedeckt, welche
beim ersten Ausfluge abgeschüttelt werden. Man hat jetzt gefunden, daß der Verlust der
Schuppen auf der rudimentären
Beschaffenheit
ihres Stieles und des Grübchens, in welchem derselbe eingefügt ist, beruht.
Diese Thatsachen legten die Annahme nahe, daß alle S. mit durchscheinenden Flügeln im Laufe ihrer individuellen Entwickelung die Geschichte der Veränderung wiederholen, durch welche die betreffende Art die transparenten Flügel erwarb. Eine von Poulton ausgeführte Untersuchung hat diese Annahme bestätigt. Besonders lehrreich war die Prüfung zweier den Hornissen oder Wespen gleichenden Arten. Bei einer derselben (Sesia apiformis) ist die Nachahmung nicht so vollkommen, wie bei der andern und daher vermutlich jüngern Datums; bei diesem Schmetterling [* 3] sind die abfallenden rudimentären Schuppen verhältnismäßig gut ausgebildet, während sie bei der andern Art (Sesia bembeciformis) weit mehr entartet sind, so daß wahrscheinlich ein längerer Zeitraum vergangen ist, seitdem sie nutzlos geworden sind.
Bemerkenswert ist, daß diese zurückgebildeten Schuppen bei keiner der beiden Arten in der Größe reduziert worden, sondern im Gegenteil viel größer sind als die Schuppen, welche der Schmetterling Zeit seines Lebens behält. Bei einigen verwandten Arten wird übrigens die Durchsichtigkeit der Vorderflügel sowohl durch die Transparenz bleibender, als durch den Verlust von Schuppen herbeigeführt. – In Bezug auf die bekannte Thatsache, daß der Totenkopfschwärmer nachts in Bienenstöcke eindringt, um dort Honig zu naschen, ist die Nachricht eines englischen Entomologen von Interesse, daß ein solches Tier in flagranti ertappt wurde, als es eines Abends in dem Bienenkorb einen Besuch abstattete. Es verriet sich durch seinen singenden Ton und wurde mittels einer Zange, [* 4] über und über mit Bienen bedeckt, herausgezogen. Er fuhr fort, seinen eigentümlichen Ton von sich zu geben und bezeigte keine Lust davonzufliegen. Da an seinem Körper keine Verletzung, mit Ausnahme der durch die Zange hervorgerufenen, trotz sorgsamster Untersuchung wahrgenommen werden konnte, so liegt die Annahme nahe, daß die Laute, welche der Totenkopf von sich gibt, die Bienen abhält, ihm ein Leid zuzufügen.