Titel
Schlupfwespen
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eine Abteilung der schmarotzenden Hautflügler [* 2] mit außerordentlich zahlreichen Arten. Die Weibchen stechen behufs Eiablage mit ihrem Legebohrer, der bald so kurz ist, daß er die Hinterleibsspitze nicht überragt, bald erheblich länger als der Körper ist, die Eier, [* 3] Larven oder Puppen anderer Insekten, [* 4] seltener die ausgebildeten Insekten selbst, sowie die Eier von Spinnen [* 5] an. Die madenartigen Larven leben von den Säften des Wirtes, der infolgedessen zu Grunde geht. Durch Vertilgung schädlicher Insekten, namentlich der den Forsten, Gärten und Feldern verderblichen Raupen nützen die S. dem Menschen sehr. Zu den S. gehören folgende Familien:
1) die eigentlichen S. (Ichneumonidae), meist größere und mittelgroße Wespen von schlankem Bau mit deutlich geäderten Flügeln. Die Weibchen legen meist nur ein Ei [* 6] in den im Larvenstadium befindlichen Wirt, der sich zwar meist verpuppt, in dessen Puppe aber der Schmarotzer, den Wirt vernichtend, seine Entwicklung vollendet. Hierher gehört Rhyssa persuasoria L. (s. Tafel: Insekten II, [* 1] Fig. 13), die in den Larven der großen Holzwespe schmarotzt; Ephialtes manifestor L., eine der größten, bis 30 mm lange Art, die in Larven von Käfern, besonders Bockkäfern, schmarotzt;
2) die Weichwespen (Braconidae), von den vorigen durch meist geringere Körpergröße und andere Anordnung des Flügelgeäders unterschieden. Die Weibchen legen meist eine größere Anzahl von Eiern in eine Insektenlarve. Die Larven des Schmarotzers sind erwachsen, ehe die Wirtslarve sich verpuppt, bohren sich aus ihr heraus und verpuppen sich in kleinen Cocons, die oft in großer Anzahl die Leiche des Wirtes bedecken und von dem Laien als Raupeneier bezeichnet werden.
Hierher gehört Microgaster nemorum Htg. (s. Tafel: Insekten II, [* 1] Fig. 14), nützlich durch Vertilgung der schädlichen Kieferspinnerraupe;
3) die Schenkelwespen (Chalcididae), sehr kleine, meist metallisch gefärbte Wespchen mit fast aderlosen Flügeln, manche mit verdickten Hinterschenkeln. Sie schmarotzen, außer in den Larven, sehr häufig auch in den Eiern und Puppen anderer Insekten (2–300 Larven von Pteromalus puparum Swed. in einer Weißlingspuppe), deren Inhalt sie vollständig aufzehren. Manche von ihnen leben als Schmarotzer in den Larven anderer Schmarotzerwespen;
4) die Proctotrupiden. Zu ihnen gehört die Eierwespe (Telenomus terebrans Rtzb., s. Tafel: Insekten II, [* 1] Fig. 15). 5) Die Hungerwespen (s. d.).