Schlosswil
oder Wil (Kt. Bern, Amtsbez. Konolfingen). 742 m. Gem. und Pfarrdorf, Hauptort des Amtsbezirkes; an der Strasse Gross Höchstetten-Worb und 3 km w. der Station Gross Höchstetten der elektrischen Vollbahn Burgdorf-Thun. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Gross Höchstetten und nach Worb. Gemeinde, mit Oberhünigen, Appenberg, Ebersold, Schwendlen und Thali: 117 Häuser, 821 reform. Ew.; Dorf: 21 Häuser, 142 Ew. Landwirtschaft. Das gut erhaltene alte Schloss am Hang des Hürnberges (773 m) dient jetzt den Bezirksbehörden als Amtssitz. Es wird von einem mächtigen quadratischen Turm mit einer Mauerdicke von 2-4 m flankiert und von Gärten umgeben.
Die erste Burganlage stammt schon aus der Römerzeit. Im Mittelalter gehörte es als kiburgisches Lehen den Edeln von Senn, worauf es zu Ende des 13. Jahrhunderts an die Edeln von Stein überging und dann der Reihe nach den Geschlechtern von Erlach, von Wattenwil, von Diesbach, Frisching und Kirchberger gehörte. 1807 und 1812 kam es endlich an den Kanton Bern. Fund von römischen Kupfermünzen und eines Bildes des keltischen Sonnengottes Balder.
Schlosswil
war bis 1798 der
Hauptort eines bernischen Landgerichtes.
Kleine Pfarrkirche mit Glasmalereien.
Hier wirkte als Pfarrer der durch seine Studien über die Burgunderkriege bekannt gewordene Geschichtschreiber Friedrich Ochsenbein (1828-1893).