mehr
andern sind so angeordnet, daß die höchsten in die Zuhaltungen mit den tiefsten Aushöhlungen eingreifen, so daß beim
Drehen des
Schlüssels jede einzelne Zuhaltung gerade bis zu der richtigen
Stellung gehoben wird, bei welcher der
Stift c durch
alle Querschlitze h gleiten und somit der
Riegel verschoben werden kann. - Das aus
Amerika
[* 3] stammende
Yale-S.
ist das Vorbild der sogen. Steckschlösser, die in zahlreichen
Abarten fabriziert werden. Seine Einrichtung zeigt
[* 1]
Fig. 11. Der
Schlüssel a besteht hier aus einem besonders geformten Stahlblech, welches durch den
Spalt
b in das S. hineingesteckt wird.
In demselben befinden sich
Stifte c und d, und zwar sitzen die
Stifte c in der drehbaren
Walze e, während
die
Stifte d dem festen Teil des Schlosses
angehören und durch
Federn f herabgedrückt werden.
Eine
Bewegung der
Walze ist nur dann möglich, wenn sämtliche
Stifte c und d sich genau auf der
Fuge g g berühren; steht
ein einziger
Stift falsch, etwas zu hoch oder zu tief, so ist das S. gesperrt. Diese genaue
Stellung wird nun während des
Schließens durch die eigentümliche Form des
Schlüssels herbeigeführt. Im geschlossenen
Zustand treten die obern
Stifte
zum Teil in die
Löcher der
Walze hinein und verhindern so die
Bewegung. Mit der
Walze sind bei h irgend
welche für verschiedene
Zwecke verschieden geformte Teile verbunden, welche die
Bewegung des
Riegels bewirken.
Die Sicherheitsschlösser sind häufig in Verbindung mit noch andern Sicherheitsvorrichtungen, [* 4] wozu z. B. die sogen. Vexiere gehören; es sind das Vorrichtungen, welche nach ähnlichem Prinzip wie die Buchstabenschlösser eingerichtet sind, und bilden entweder noch eine besondere Zuhaltung, oder verhindern, den Schlüssellochdeckel von demselben zu entfernen, bevor sie nicht in eine nur dem Besitzer bekannte Stellung gebracht worden sind. Zu dergleichen Vorrichtungen werden häufig an Geldschränken die auf der Thür angebrachten Knöpfe oder Rosetten benutzt.
Vgl. König,
Grundriß der Schloss
erkunst (5.
Aufl., Weim. 1872);
Schubert, Kombinations- und Sicherheitsschlösser (das. 1880);
Lüdicke, Handbuch für
Kunst-,
Bau- und Maschinenschlosser
(das. 1878);
Barberot, Traité de serrurerie (Par. 1888).
Verschlußvorrichtungen in Form von hölzernen
Riegeln, welche in
Krampen eingreifen, waren schon den alten Ägyptern bekannt.
Ausgrabungen an Stätten altgriechischer
Kultur haben auch einzelne Schloß
teile aus
Kupfer
[* 5] und
Bronze
[* 6] zu
Tage gefördert. Auch aus römischer Zeit haben sich nur einzelne Schloß
teile
und
Schlüssel aus
Bronze und
Eisen
[* 7] erhalten (s.
Tafel »Schmiedekunst«,
[* 8] Fig. 1), aus denen jedoch
so viel hervorgeht, daß das altrömische S. sich aus dem uralten Holzriegelschloß
entwickelt hat und auf einem vereinigten
Stech- und Schiebesystem beruhte.
Das Holzriegelschloß
war im übrigen
Europa
[* 9] noch bis zum Anfang des 10. Jahrh. allgemein üblich. Dann wurde zuerst der hölzerne
Schlüssel durch den metallenen ersetzt, worauf metallene
Riegel und im 11. Jahrh. die Einführung einer metallenen Unterlage
folgten, auf welche der
Riegel gelegt wurde. Dadurch wurde das Schlüsselloch nötig,
da man bisher den
Schlüssel von der Seite eingeführt hatte. Durch die
Entwickelung der Schmiedekunst in der gotischen
Periode erfuhren auch
S. und
Schlüssel eine künstlerische
Verzierung, die sich schließlich bis zu reichster Ornamentik verstieg und im
Lauf der
Jahrhunderte den verschiedenen Stilwandlungen
(Renaissance,
Barock und
Rokoko) folgte (s. Tafel »Schmiedekunst«,
Fig. 6, 7, 13, 16, 18 u. 20). Um das Schlüsselloch herum wurde, um
das Auffinden desselben zu erleichtern und zugleich die Ausstemmungen im
Holze zu verdecken, das Schlüsselschild oder Schlüsselblech
gelegt, welches zumeist aus Rankenwerk, aber auch aus
Figuren und
Grotesken gebildet wurde (s. Textfigur 12 und Tafel
»Schmiedekunst«, Fig. 4 u.
17). Zu Ende des 15. Jahrh. wurde das Unterlagsblech umgewendet und dadurch der innere
Mechanismus des Schlosses
sichtbar,
was zu einer künstlerischen Gestaltung und
Verzierung der
Konstruktion
Anlaß gab (s. Tafel »Schmiedekunst«, Fig.
24). Um die Mitte des 17. Jahrh. wurde dieses Schloß
system durch das
französische verdrängt, welches den
Mechanismus in einem
Kasten von
Eisen mit
Messingblech überdeckte. Zu Ende des 18. Jahrh.
hörte die künstlerische
Verzierung von
S. u.
Schlüssel auf,
da man den
Schwerpunkt
[* 10] auf das
Praktische, d. h. auf Sicherheit
der Schlösser und präzises Eingreifen der
Schlüssel, legte.
Vgl. »Katalog der Sammlung von Schlüsseln und Schlössern im Besitz des Herrn Andreas Dillinger« (Wien [* 11] 1886);
Nötling, Studie über altrömische Thür- und Kastenschlösser (Mannh. 1870);
Sales Meyer, Handbuch der Schmiedekunst (Leipz. 1888), und die Litteratur bei Schmiedekunst.
[* 1] ^[Abb.: Fig. 11. Yale-Schloß. Querschnitt; Längsschnitt; Vordere Ansicht.