Schlingia
(Munt) (Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
2400-2800 m. Ausgedehntes und quellenreiches Bergplateau, w. vom
Griankopf (2900 m) und der
Craist' Alta (2893 m) des längs der Landesgrenze zwischen der
Schweiz und Oesterreich gegen N. ziehenden
Rassassergrates; im W. ragen der
Piz da Gliasen (2455 m) und der
Piz Mezdi (2543 m) hinter dem
Val d'Uina. Die n. Partie des
mulden- und wannenartigen, freundlichen Alpengeländes heisst
Innerberg; s. davon folgen gegen den Schlinigpass und das tirolische
Schlinigerthal hin der Mittlerberg und der
Ausserberg. Die Alpweide auf dem Munt Schlingia
gehört der
Gemeinde
Sent und wird von ihr verpachtet. 1½-2 Stunden entfernt liegt im Schlinigerthal über der Grenze die Pforzheimerhütte
des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins. Aus dem Mittlerberg führt die Rassasserscharte (2713 m) zwischen dem
Griankopf
und der
Craist' Alta ins Fallungthal (Seitenzweig des Rojenthales)
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und nach der Reschen Scheideck und aus dem Innerberg die Hintere Scharte (2703 m) durch das Grianthälchen oder direkt n. ins
Rojenthal hinüber; nach SO. leitet der Schlinigpass (Sursass; 2357 m) zur Pforzheimerhütte und in das Schlinigthal nach
Mals und Glurns. Der Munt Schlingia
wird von der Alpweide Uina Dadaint im Val d'Uina über den neuen Stüraweg
oder über den Steilpfad am Piz da Gliasen und endlich auch vom Munt Russenna her erreicht. Das weite Revier des Munt Schlingia
liegt in Gneis, aus welchem an den Gräten des Griankopfes und der Craist' Alta Gänge von weissem Quarzporphyr hervorbrechen;
die untern Gehänge sind mit tiefem Gneisschutt bedeckt, welcher die Gesteinsgrenze des Kalk- und Dolomitgebirges
des Hintergrundes von Val d'Uina und des krystallinen Grundgebirges des Rassassergrates verdeckt. Der Gneis hat hier das Trias-Juragebirge
des Westens überfaltet und überschoben, und unter seinem Schutt sieht man der Reihe nach Lias- oder Steinsbergkalk, Liasschiefer,
Malmkalk, Hauptdolomit und Muschelkalk untertauchen.