(Schlucken), der Vorgang, durch welchen der Mundinhalt in den
Magen
[* 2] befördert wird. Der
Bissen oder
Schluck gelangt zunächst auf die obere
Fläche der
Zunge. Diese drückt sich dann successive von vorn nach hinten,
d. h. zuerst mit der
Spitze, dann mit dem
Rücken, an den harten
Gaumen an und schiebt auf diese
Weise den
Bissen oder
Schluck
vor sich her. Ein Abgleiten der
Zunge, die rinnenförmig ausgehöhlt ist, wird hierbei durch die vorspringenden
Gaumenstaffeln verhindert.
Hat der
Bissen die Mundhöhle
[* 3] verlassen, so legen sich die beiden
Schenkel des vordern
Gaumenbogens aneinander und bilden einen
Verschluß nach der Mundhöhle hin, das Gaumensegel wird durch den
Heber
[* 4] des
Gaumens nach
oben gezogen und verhindert den
Eintritt
des
Bissens in die Nasenhöhle; der
Kehlkopf wird nach
oben gehoben und sein Eingang durch den niedergezogenen
Kehldeckel verschlossen, der
Schlundkopf hebt sich, die Schlundschnürer kontrahieren sich, und der
Bissen gelangt so, über
den geschlossenen
Kehlkopf hingleitend, in die
Speiseröhre. Hier angelangt, wird er in diesem engsten Teil des ganzen Digestionsapparats
durch peristaltischeBewegungen der muskulösen Schlundwandung weiter befördert. Der Anfang der Schlingbewegungen
erfolgt willkürlich, die Fortbewegung des
Bissens durch den
Schlund ist indessen reflektorisch.
oder Hinabschlucken (Deglutitio), der Akt, mittels dessen feste oder flüssige Körper, besonders Nahrungsmittel
[* 6] aus dem Munde in den Magen gefördert werden. Das S. besteht in einer Reihenfolge von (anfangs willkürlichen, später unwillkürlichen)
Muskelzusammenziehungen, die den Bissen allmählich nach hinten und unten fortschieben. Die dabei beteiligten
Organe (Schlingwerkzeuge) sind: die Zunge, der weiche Gaumen, besonders die beiden Gaumenbögen, der Kehldeckel, der Schlundkopf
(s. Schlund) und endlich die Speiseröhre (s. d.). Das S. beginnt damit, daß die Zunge, indem sie sich erst vorn, dann allmählich
weiter hinten an den Gaumen andrückt, den Bissen hinter die Zungenwurzel schiebt. Dort empfängt ihn der
weiche Gaumen und zieht sich zusammen, während gleichzeitig der Kehlkopf in die Höhe steigt, der Kehldeckel rückwärts klappt
und dadurch den Eingang in die Luftwege verschließt. Über ihn hinweg gleitet nun der Bissen in den trichterförmigen Schlundkopf
und von da in die Speiseröhre, die ihn durch wurmförmige Zusammenziehungen in den Magen hinabbefördert.
Das S. kann mannigfach krankhaft gestört sein, durch organische oder Nervenleiden der beteiligten Organe. (S. Dysphagie.)
Bisweilen kommt der Bissen durch die Nase
[* 7] zurück (besonders bei Löchern im Gaumen, Lähmung der Gaumenbögen oder Verschwellung
des Schlundkopfes); in andern Fällen gelangen die Flüssigkeiten oder festen Bissen in die Luftwege (sie
«kommen in die unrechte Kehle», das sog. Verschlucken), wenn entweder der Kehldeckel während des S. sich aufrichtet, wie beim
Lachen und Einatmen, oder organische Zerstörungen und Verbildungen des Kehldeckels vorhanden sind.
Mitunter, bei Lähmungen der Speiseröhre, stürzt das Getränk polternd in den Magen hinab. Bisweilen bleibt
ein Bissen, dem Patienten fühlbar, an einer bestimmten Stelle im Halse oder in der Brust sitzen, was entweder auf Entzündung,
Verengung, Krampf oder dgl. der Speiseröhre beruht. Endlich kommen auch die hinabgeschluckten Speisen nach kürzerer oder längerer
Zeit, ohne bis in den Magen gelangt zu sein, wieder in den Mund herausgestiegen (Wiederkäuen, Ruminatio),
was meist auf organischen Störungen (Erweiterung, Verengerung, Lähmung) der Speiseröhre, mitunter auch auf einer abnormen
Reizbarkeit des Nervensystems beruht.