Schleins
,
romanisch Celin oder Tschlin (Kt. Graubünden, Bez. Inn, Kreis Remüs). 1541 m. Gem. und Pfarrdorf auf einer Terrasse im Unter Engadin, am SO. Fuss des Muttler und 69,3 km nö. der Station Bevers der Albulabahn. Postablage, Telegraph. Gemeinde, mit Martinsbrück und Strada: 146 Häuser, 553 reform. Ew. romanischer Zunge; Dorf: 80 Häuser, 270 Ew. Wiesenbau und Viehzucht, Alpwirtschaft. Der einst ziemlich bedeutende Weizenbau ist heute im Rückgang begriffen.
Der
Ort wurde 1622 von den Truppen Baldiron's in
Brand gesteckt; 1818 zerstörte eine Feuersbrunst 8
Häuser und
die Pfarrkirche, und 1856 ging der ganze
Ort in Flammen auf. Zur Zeit des Schwabenkrieges 1499 rettete eine Bäuerin,
Frau
Lupa, durch ihren
Mut und ihre Geistesgegenwart das Unter
Engadin vor dem Einfall der österreichischen Truppen. Mit dem Kochen
eines Leichenmahles beschäftigt, gab sie den im Dorf unvermutet erscheinenden Feinden, die verwundert
fragten, für wen das reiche Mahl bestimmt sei, zur Antwort: Für die Schweizer und Bündner, die sogleich da sein werden.
Dann eilte sie zur Kirche, wo die Männer einer
Messe beiwohnten, um den Alarm zu geben. Die verdutzten Feinde ergriffen die
Flucht, wobei noch viele unter den Streichen der herbeieilenden Männer den Tod fanden. Bei Schleins
stand einst die Burg
Serviezel, nach der sich heute noch das Geschlecht der Viezel benennt. 820, 821: Sliene, Sline, Slines;
im 10.-12. Jahrhundert: Selines,
Salines, Ciline; 1394: Schleins.