Schlangensterne,
s. Asteroideen.
113 Wörter, 815 Zeichen
s. Asteroideen.
(Asteroidea, Seesterne), Klasse der Echinodermen, Tiere mit plattem, eine meist fünfeckige Scheibe darstellendem Körper und langen Armen. In der Mitte der Scheibe liegt auf der Bauchfläche, welche in natürlicher Lage dem Boden zugekehrt ist, der Mund. Von ihm aus verlaufen in die Arme hinein die Reihen der Ambulakralfüßchen (s. Echinodermen), welche ausschließlich für die Fortbewegung dienen. Nur an der Spitze der Arme befinden sich besondere Tentakeln zum Fühlen und in ihrer Nähe bei den Asteriden auch die kompliziert gebauten Augen (s. im übrigen Echinodermen).
Die Madreporenplatten liegen meist, der After, falls vorhanden, immer auf der Rückenseite, die Genitalöffnungen zwischen den Armen nahe dem Rande der Scheibe. Zwitter ist nur Amphiura squamata, die zugleich lebendige Junge gebiert. Die Entwickelung ist meist mit bedeutender Metamorphose verknüpft; die sonderbaren Larven führen die Namen Pluteus, Bipinnaria und Brachiolaria. Doch gibt es auch verschiedene Formen, bei denen die Eier in besondern Bruträumen ruhen.
Die Bewegung der Asteroideen ist entweder eine kriechende und geschieht dann mit Hilfe der Saugfüßchen, oder eine schlängelnde (wie bei den Schlangensternen) und beruht dann auf der Fähigkeit, die Arme selbst zu krümmen und zu strecken. Die Nahrung besteht aus Tieren, namentlich aus Krebsen, Fischen und Mollusken; zur Zerkleinerung dienen die scharfkantigen Stücke des Skeletts an den Mundecken. Der sehr kurze Darm hat zur Vergrößerung seiner Oberfläche fünf Paar in einen Ring gestellte Blindschläuche, welche sich häufig bis weit in die Arme erstrecken. Gegen Verletzungen sind die Asteroideen nicht besonders empfindlich und vermögen auch verstümmelte oder abgelöste Arme zu ersetzen; ja, von einem einzelnen Arm aus regeneriert sich bei manchen Formen sogar die Scheibe mitsamt den übrigen Armen (sogen. Kometenformen). Die Asteroideen zerfallen in die Asteriden oder Stelleriden (Seesterne im engern Sinn) und Ophiuriden (Schlangensterne).
1) Die Asteriden haben breite, von der Scheibe nicht scharf abgesetzte Arme, bewegen sich kriechend fort, besitzen fast alle einen After und Augen und haben die Madreporenplatte auf dem Rücken. Fossil treten sie schon im untern Silur auf, in dem auch die Übergangsformen zu den Schlangensternen vorkommen. Neuerdings ist eine besondere Familie, welche mit ihren Charakteren die Mitte zwischen den beiden Gruppen hält, auch lebend gefunden worden; ihr bisher einziger Vertreter ist Astrophiura aus dem Meer von Madagaskar.
2) Die Ophiuriden haben cylindrische, scharf von der Scheibe sich abhebende, biegsame, auch wohl verzweigte Arme, welche sich schlängeln können, sind augen- und afterlos und tragen die Madreporenplatte auf der Bauchseite. Fossil sind sie mit Bestimmtheit erst im Muschelkalk gefunden worden. S. Tafeln »Echinodermen« u. »Holothurie«.
Vgl. Müller und Troschel, System der Asteriden (Braunschw. 1842);
Lyman, Ophiuridae and Astrophytidae (Cambridge 1865-71);
Perrier, Les Stellérides du Museum d'histoire naturelle (Par. 1875-77).