Schipkapaß
(Šibka-, Schibkapaß), der wichtigste Paß, [* 2] der aus Bulgarien, [* 3] von Gabrovo her, nach Kazanlik in Ostrumelien über den Großen Balkan führt, mit fahrbarer, jedoch sehr schmaler Straße und teilweise sehr starken Steigungen. Die Straße folgt dem linken Ufer der Jantra, erreicht in mehrern Windungen die Hochfläche, welche 1308 m über dem Mittelmeere die Paßhöhe bildet, und senkt sich dann zum Tundžathale. Am südl. Ausgang liegt das Torf Schipka (625 m). Am griffen die Russen von Norden [* 4] her den S. an, wurden jedoch zurückgeschlagen; 19. Juli aber bemächtigte sich General Gurko der türk. Stellung durch Kapitulation, und die Türken flohen in die Querthäler.
Vom 20. bis griff Suleiman Pascha mit 26500 Mann die Russen (mit allen Verstärkungen 18000 Mann) im S. mit großer Energie an und brachte sie in eine sehr ernste Lage, da ihre Verstärkungen nur sehr allmählich eintrafen. Es gelang ihnen jedoch alle Angriffe abzuwehren. Auch ein neuer wilder Ansturm der Türken am 17. Sept. wurde abgeschlagen. Am 7., 8., fanden sehr heftige Kampfe im Süden statt. Die Russen hatten den Balkan überschritten, die türk. Stellung umgangen und zwangen die Türken unter Wessel Pascha, 32000 Mann mit 93 Geschützen, bei Schejnowo nach heftigem Widerstand zur Kapitulation. –
Vgl. Schröder, Der S. 1877 (Berl. 1880);
Hinze, Gurko und Suleiman Pascha (ebd. 1880).