Titel
Schindler,
1) Julius Alexander, unter dem Pseudonym Julius von der Traun bekannter Schriftsteuer, geb. zu Wien, widmete sich dem Rechtsstudium und wurde 1845 Justitiar des fürstlich Lambergschen Herrschaftsamts zu Steyr. Nach dessen Aufhebung trat er als Staatsanwaltssubstitut in kaiserliche Dienste (1850), wurde jedoch wegen früherer Veröffentlichungen 1854 entlassen und bekleidete darauf eine Stelle bei der Verwaltung des Grafen Henckel von Donnersmark, später bei der Staatsbahngesellschaft, bis er 1861 bei der neuen politischen Wendung der Dinge als Kandidat für den Landtag auftrat und später auch als Vertreter Wiens in den Reichsrat gelangte. 1862 erhielt er ein Notariat in Wien, das er viele Jahre versah.
Als Parlamentsredner machte er sich besonders durch seine schlagfertige Satire gegen die Vertreter des starren Ultramontanismus bemerkbar. Bei den Wahlen von 1870 unterlag er und lebte seitdem ganz seiner litterarischen Beschäftigung teils auf seiner Besitzung Leopoldskron bei Salzburg, teils in Wien, wo er starb. Von seinen Schriften sind zu nennen: »Oberösterreich. Ein Skizzenbuch« (Leipz. 1848);
»Südfrüchte«, Novellen (das. 1848, 2 Bde.),
und das Trauerspiel »Eines Bürgers Recht« (Steyr 1849);
»Rosenegger Romanzen« (das. 1852; später als »Gedichte«, 3. Aufl., Stuttg. 1876, erschienen);
»Die Geschichte vom Scharfrichter Rosenfeld«, Novelle (Wien 1852);
»Unter den Zelten«, Soldatenlieder (das. 1853);
»Die Gründung von Kloster Neuburg«, Gedicht (Leipz. 1854);
»Theophrastus Paracelsus«, Volksdrama (Berl. 1858);
»Carte blanche«, politische Sinngedichte (Leipz. 1862);
»Salomon, König von Ungarn«, Epos (Wien 1873; 2. Aufl., Stuttg. 1876);
»Toledaner Klingen«, Gedicht (Wien 1876);
»Die Äbtissin von Buchenau«, Erzählung (Berl. 1877);
»Der Schelm von Bergen«, Erzählung (Wien 1879, 4. Aufl. 1885);
»Goldschmiedkinder«, Roman (das. 1880);
»Exkursionen eines Österreichers 1840-1879« (Leipz. 1881, 2 Bde.);
»Der Liebe Müh' umsonst«, drei Novellen (Teschen 1884) und der nachgelassene Roman »Oberst Lumpus« (Wien 1888).
Seine spätern Schriften verbinden mit schöner, gewandter Form auch eine polemisch-liberale Tendenz.
2) Emil Jakob, Maler, geb. 1842 zu Wien, trat dort in das Atelier von Albert Zimmermann, welchem er sich jedoch nur hinsichtlich der Technik anschloß, und bildete sich dann weiter nach niederländischen Meistern, wie Hobbema und Ruisdael, welche ihn auf das Studium der Natur verwiesen. Seine poetische Veranlagung, welche ihn frühzeitig und ganz unabhängig von den gleichstrebenden Franzosen auf die Stimmungslandschaft führte, offenbarte sich zuerst 1864 in einem Cyklus von Illustrationen zu dem v. Zedlitzschen Idyll »Das Waldfräulein«.
Für seine in Öl gemalten Landschaften wählte er die Motive zunächst mit besonderer Vorliebe aus dem Prater, später aus Mähren, Ungarn und Holland, wobei es ihm vorzüglich auf die Verbindung von Busch, Wiese und Wasser ankam, weil er die Kraft seiner poetischen Stimmung in diesen drei Erscheinungsformen am besten zum Ausdruck bringen kann. Seine Hauptbilder sind neben mehreren Praterpartien: der Mondaufgang an der March, Herbstlandschaft an der Fischa, zwei Partien von Lacroma, Partie aus Zütphen in Holland, Partie aus Haslau an der Donau und eine Reihe von fein gestimmten, flüssig behandelten Landschaften aus Lundenburg.