Schilluk
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Negerstamm am obern Nil, im W. begrenzt von den arab. Bagara, im O. von dem Weißen Nil. Dicht gedrängt, mehr als 1 Mill. stark, bewohnen sie das linke Ufer von der Mündung des Bahr el-Ghasal bis Abu Seir (eine Strecke etwa 600 km lang und 15–20 km breit) in 3000 Dörfern; außerdem haben sie sich am Sobat und, als Djur, zwischen dem Wau- und Tondifluß im Südwesten niedergelassen. Stammverwandt sind ihnen die Schuli. Die S. betreiben Ackerbau und Viehzucht, [* 2] daneben auch Jägerei und Fischerei. [* 3]
Ihre Sprache, [* 4] weder Hamitisch noch Bantu, bildet mit jener der Bari, Dinka und Bongo eine einheitliche Gruppe innerhalb der nilotischen Sprachen. Sie besitzen, obwohl kraushaarig, nicht den ausgesprochenen Negertypus in Schädel und Gesichtsbildung; wegen ihrer sehr langgestreckten und dürren Gliedmaßen nannte man sie «Sumpfmenschen». Sie beschneiden und tättowieren sich nicht; dagegen brechen sie die untern Schneidezähne aus und durchbohren Ober- und Unterlippe, um Quarzstückchen als Schmuck hineinzustecken. Die Männer gehen vollständig nackt; die Weiber tragen einen Lendenschurz von Fell. –
Vgl. Schweinfurth, Im Herzen von Afrika [* 5] (Lpz. 1874; 2. Aufl. 1878).