Schieferöl
,
Mineralöl, welches aus sogen. bituminösem Schiefer durch trockne Destillation [* 2] gewonnen wird. Der »bituminöse Schiefer« enthält neben fertig gebildetem Bitumen animalische oder vegetabilische Substanz, die beim Erhitzen unter Abschluß der Luft, also in Retorten, einen Teer liefert, aus dem die flüchtigern flüssigen Kohlenwasserstoffe als S. abgeschieden werden. Der bituminöse oder ¶
mehr
Blätterschiefer, welcher zur Bereitung von S. benutzt wird, ist meist heller als Braunkohle, läßt sich schon in der Lichtflamme entzünden, brennt mit heller, rußender Flamme, [* 4] ist thonig oder mergelig und oft sehr dünnschieferig (Papierkohle). Ein vorzüglicher Schiefer findet sich in der Georgsgrube bei Dierdorf (Neuwied) in 50-100 cm mächtiger Schicht unter einem Braunkohlenlager. Blätterschiefer findet sich überhaupt in Menge im Siebengebirge am Rhein, so namentlich bei Linz, [* 5] Rott, Ödingen, Bonn [* 6] etc., ferner in Westfalen [* 7] zu Werthen bei Bielefeld, [* 8] in Hessen, [* 9] bei Salzbergen in Hannover, [* 10] bei Markersdorf, bei Böhmisch-Kamnitz, bei Bruchsal, in Frankreich bei Vouvant in der Vendée und bei Autun, endlich auf der Hebrideninsel Mull. Das S. von Reutlingen [* 11] wird aus einem dunkelfarbigen Schieferthon mit dünnen Schichten von Mergel oder Kalkstein, in welchem Millionen von Posidonia Bronnii liegen (Posidonienschiefer), gewonnen. Das S. dient zur Beleuchtung [* 12] und kommt häufig auch unter dem Namen Photogen in den Handel. Vgl. Mineralöle.