(spr. ski-),Giovanni Virginio, ital. Astronom, geb. zu Savigliano
in Piemont, studierte in Turin Mathematik, darauf in Berlin unter Encke Astronomie und ging dann einige
Zeit nach Pulkowa, wo er unter W. Struve astron. Studien oblag. 1859 nach Italien
[* 11] zurückgekehrt, wurde er zum zweiten Astronomen
der Sternwarte in Mailand und 1862 zum Direktor derselben ernannt. Als er 1866 die Bahnen der Sternschnuppenschwärme untersuchte,
entdeckte er, daß zwischen Kometen und Sternschnuppen eine Beziehung stattfindet, indem nämlich die Bahnen
einiger Sternschnuppenschwärme mit denen einiger Kometen gleich sind; eine eingehendere Untersuchung dieses Gegenstandes
führte ihn zu der jetzt von den Astronomen allgemein angenommenen Theorie, daß die Sternschnuppen als ein Produkt der mechan.
Teilung und allmählichen Zerstreuung der Kometen anzusehen sind. über diesen Gegenstand veröffentlichte er
außer mehrern Abhandlungen ein größeres Werk «Note e reflessioni sulla teoria astronomica delle stelle cadenti» (deutsch
von G. von Boguslawski: «Entwurf einer astron. Theorie der Sternschnuppen», Stettin
[* 12] 1871). Außer verschiedenen Arbeiten auf dem
Gebiete der Meteorologie, über Geschichte der Astronomie und über Doppelsterne erschienen von ihm «I precursori di Copernico
nell'antichità» (Mail. 1876; deutsch von Curtze: «Die
Vorläufer des Kopernikus im Altertum», Lpz. 1876). Die Oberfläche des Mars, besonders die rätselhaften Linien (Kanäle) auf
diesem Planeten
[* 13] sind von ihm auf Grund eigener Beobachtungen in mehrern für die Topographie des Mars äußerst wertvollen Abhandlungen
beschrieben worden (in den «Atti dell' Accademia dei Lincei»,
1878, 1881 und 1886). In der letzten Zeit hat S. durch mehrjährige Beobachtungen bewiesen, daß für Merkur
[* 14] und sehr wahrscheinlich
auch für Venus die Umlaufszeit gleich der Periode der Achsendrehung ist, woraus folgt, daß diese Planeten beständig eine
und dieselbe Seite der Sonne
[* 15] zukehren müssen, ähnlich wie der Mond
[* 16] immer der Erde dieselbe Seite zukehrt.