Scheune
(Scheuer,
Stadel), Gebäude, in welchem
Futter und
Stroh oder Getreidegarben aufbewahrt und letztere auch ausgedroschen
werden. Früher spielten sie allerwärts eine große
Rolle, heutzutage wird die
Frucht größtenteils auf dem
Feld schon bei
der
Ernte
[* 2] ausgedroschen (Dampfdreschmaschine) oder doch in große
Haufen
(Feime)
[* 3] gesetzt, um gelegentlich
gedroschen zu werden. Nur in
Lagen und Klimaten mit viel
Regen bewahrt man die ganze
Ernte unter
Dach
[* 4] und
Fach;
Futter und
Stroh
wird fast nur noch in
Feimen aufbewahrt, soweit es nicht über
Stallungen (Heuböden) kommt. In Gebirgsgegenden
bringt man auch die Viehställe in den Scheunen
an. Jede S. besteht aus zwei Hauptteilen, von denen der eine
(Banse,
Fach,
Tasse) den eigentlichen Aufbewahrungsraum darstellt, der andre
(Tenne,
Schranne)
als Auffahrt für die
Wagen beim Abladen sowie
zum Ausdreschen dient.
Oft richtet man auch die
Tenne zum
Durchfahren ein; in der
Regel wird sie in der Mitte der S. angebracht
und links und rechts mit Bretterwand eingefaßt. Früher wurden die Scheunen
mit starkem, viel
Raum in Anspruch nehmendem
Balkengerüst eingerichtet; neuerdings liebt man die leichten
Konstruktionen mit eisernen
Säulen
[* 5] und
Trägern, so daß die
Bansen fast freie
Räume darstellen.
Manche Scheunen
versieht man auch mit gedielten
Böden in den
Etagen
und läßt dann in diesen Öffnungen zum Herauf- und Herunterreichen der
Garben.
Ventilationsschlöte sind auch vielfach
verwendet worden. Der
Boden der
Banse wird gepflastert oder mit gutem Lehmestrich überzogen;
auf denselben kommt eine
Lage
Stroh und darauf die erste Garbenreihe mit den
Ähren nach
oben, damit nicht
die Bodenfeuchtigkeit die
Körner verderbe. Die
Tennen müssen mit festem Lehmestrich ausgekleidet oder gebohlt werden, wenn
auf denselben gedroschen werden soll; sie sind Längstennen oder Quertennen und dann in der
Regel zu mehreren in einer S.
vorhanden.
Letzteres hat den Vorzug, daß sich die
Früchte besser getrennt aufbewahren lassen, und daß in Abteilungen
gedroschen werden kann; die erstern aber müssen oft der
Lage des Gebäudes wegen gewählt werden. Der Feuersgefahr halber
isoliert man gern die
S. an einer Seite des
Gehöfts (dem herrschenden
Wind entgegen) oder in einem besondern Scheunenhof
und
hat jedenfalls für gute
Brandmauern zu sorgen. In manchen Scheunen
sind auch stehende
Dreschmaschinen,
[* 6] Häckselschneider etc. angebracht. - Ein Kubikfuß Scheune
nraum ist durchschnittlich erforderlich
für 2-2,5 kg Garbengewicht und für 1,5-2 kg aufgebundenes
Stroh. Der Dachraum ist jedoch nur zu zwei Dritteln seines Kubikraums
in Rechnung zu ziehen.