Bezeichnen ursprünglich die zur Unterbringung
des Viehes, sowie zur Versorgung des Heues und der Ackergeräte dienenden Bauten eines Bauernhofes.
Der entsprechende hochdeutsche
Ausdruck
Scheune kommt bei uns als Ortsname selten vor und findet sich blos je einmal in den Kantonen Bern,
Nidwalden
und Schwyz.
Vergl. denGeschichtsfreund,
Band 42, S. 207.
(Scheuer, Stadel), Gebäude, in welchem Futter und Stroh oder Getreidegarben aufbewahrt und letztere auch ausgedroschen
werden. Früher spielten sie allerwärts eine große Rolle, heutzutage wird die Frucht größtenteils auf dem Feld schon bei
der Ernte
[* 3] ausgedroschen (Dampfdreschmaschine) oder doch in große Haufen (Feime)
[* 4] gesetzt, um gelegentlich
gedroschen zu werden. Nur in Lagen und Klimaten mit viel Regen bewahrt man die ganze Ernte unter Dach
[* 5] und Fach; Futter und Stroh
wird fast nur noch in Feimen aufbewahrt, soweit es nicht über Stallungen (Heuböden) kommt. In Gebirgsgegenden
bringt man auch die Viehställe in den Scheunen an. Jede S. besteht aus zwei Hauptteilen, von denen der eine (Banse, Fach,
Tasse) den eigentlichen Aufbewahrungsraum darstellt, der andre (Tenne, Schranne)
als Auffahrt für die Wagen beim Abladen sowie
zum Ausdreschen dient.
Oft richtet man auch die Tenne zum Durchfahren ein; in der Regel wird sie in der Mitte der S. angebracht
und links und rechts mit Bretterwand eingefaßt. Früher wurden die Scheunen mit starkem, viel Raum in Anspruch nehmendem
Balkengerüst eingerichtet; neuerdings liebt man die leichten Konstruktionen mit eisernen Säulen
[* 6] und Trägern, so daß die
Bansen fast freie Räume darstellen. Manche Scheunen versieht man auch mit gedielten Böden in den Etagen
und läßt dann in diesen Öffnungen zum Herauf- und Herunterreichen der Garben.
Ventilationsschlöte sind auch vielfach verwendet worden. Der Boden der Banse wird gepflastert oder mit gutem Lehmestrich überzogen;
auf denselben kommt eine LageStroh und darauf die erste Garbenreihe mit den Ähren nach oben, damit nicht
die Bodenfeuchtigkeit die Körner verderbe. Die Tennen müssen mit festem Lehmestrich ausgekleidet oder gebohlt werden, wenn
auf denselben gedroschen werden soll; sie sind Längstennen oder Quertennen und dann in der Regel zu mehreren in einer S.
vorhanden.
Letzteres hat den Vorzug, daß sich die Früchte besser getrennt aufbewahren lassen, und daß in Abteilungen
gedroschen werden kann; die erstern aber müssen oft der Lage des Gebäudes wegen gewählt werden. Der Feuersgefahr halber
isoliert man gern die S. an einer Seite des Gehöfts (dem herrschenden Wind entgegen) oder in einem besondern Scheunenhof und
hat jedenfalls für gute Brandmauern zu sorgen. In manchen Scheunen sind auch stehende Dreschmaschinen,
[* 7] Häckselschneider etc. angebracht. - Ein Kubikfuß Scheunenraum ist durchschnittlich erforderlich
für 2-2,5 kg Garbengewicht und für 1,5-2 kg aufgebundenes Stroh. Der Dachraum ist jedoch nur zu zwei Dritteln seines Kubikraums
in Rechnung zu ziehen.