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der Religion» (3 Bde., ebd. 1855-57) und «Dämo- nen» (1871; 2. Aufl., ebd. 1878);
von den litterar- historischen: «Allgemeine Geschichte der Litteratur» (8. Aufl., 2 Bde., Stuttg. 1887; 9. Aufl.u.d.T. «Illu- strierte Geschichte der Weltlitteratur», ebd. 1895 fg.), «Bildersaal der Weltlitteratur» (3. Aufl., 3 Bde., ebd. 1884 - 85),
«Geschichte der engl. Litteratur» (3. Aufl., ebd. 1883);
von den historischen: «Blücher, seine Zeit und sein Leben» (1862; 4. Aufl., 3 Bde., Lpz. 1887), «Studien» (3 Bde., ebd. 1865-66),
«1848, ein weltgeschichtliches Drama» (2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1875), «1870-71, vier Bücher deutscher Geschichte» (ebd. 1879),
«Gestalten und Geschichten» (Stuttg. 1886).
Teils geschichtlich, teils publizistisch ist der Inhalt der «Blätter im Winde» (Lpz. 1875),
«Far- rago» (ebd. 1870),
der «Hammerschläge und Historien» (1872; 3. Aufl., 2 Bde. und Neue Folge, Zür. 1878), des Skizzenbuchs «Vom Zürichberg» (2. Aufl., Lpz. 1881), der «Letzten Gänge» (Stuttg. 1887).
Der humoristischen Publizistik gehört das «Sommertage- buch des weiland Dr. ^ätrosopli. Icremia Sauer- ampfer» (Zür. 1873) an.
S.s geschichtliche und lit- terargeschichtliche Essays liegen gesammelt vor als «Menschliche Tragikomödie» (3. Aufl., 12 Bde., Lpz. 1885).
Eine Auswahl seiner novellistischen Arbeiten enthält S.s «Novellenbuch» (10 Bde., Lpz. 1873-77; die zwei ersten Bände bringen die kul- turgeschichtliche Novelle «Schiller», 2. Aufl.; die zwei letzten den Noman «Michel, Geschichte eines Deutschen», 4. Aufl.);
schwach ist der späte Zeit- roman «Porkeles und Porkelessa» (1882).
Das kulturhistor. Illustrationswerk «Germania» erschien in 5. Auflage (Stuttg. 1885). Scherrahmen, f. Weberei. Scherres, Karl, Landschaftsmaler, geb. zu Königsberg i. Ostpr., war seit 1849 Schüler der dortigen Akademie und des Landschafters Aug. Behrendfen. 1859 - 66 in Danzig fehhaft, lebte er dann ein Jahr in feiner Heimatstadt und siedelte 1867 nach Berlin über, wo er als Professor (feit 1878) und Lehrer an der Zeichen- und Malfchule der Künstlerinnen noch lebt.
Nachdem er zunächst seine Motive der Schweiz und Oberitalien entnommen, wandte er sich als einer der ersten der Darstellung der ostpreuß.
Landschaft, jedoch in freier Komposi- tion, zu. So fchuf er 1856 feine erste ostpreuh.
Land- schaft bei heranziehendem Gewitter, 1858 eine folche bei abziehendem Gewitter;
ferner sind zu nennen: Nach dem Regen auf der Dorfstraße (1864), Bei fcheidendem Sonnenlichte vor der Waldhütte (1867; Städtifche Galerie in Königsberg), Gewitter über den Dünen (1874), Überfchwemmung, eine Kompo- sition im Charakter der Landschaft von Oftpreußen (1875; Berliner Nationalgalerie), Einfame Hütten im Moorlande (1876; Städtische Galerie in Königs- berg).
Danach wandte sich S. fast ausschließlich der märkischen Landschaft um Berlin und Potsdam zu; so entstanden 1879-80 verschiedene größere Havel- bildcr, daneben unter andern: Waldhütte nach dem Gewitter (1883), Auf dem Wege zum Dorfe (Ge- witterstimmung, 1886). Scherschel, srz. Niiereiieii, Hafenstadt der franz. Provinz Algerien, im Depart. Algier, zählt (1891) 8786 E und hat Eisengruben, Baumwoll- und Cochenillenkultur.
Ansehnliche Nuinen eines Amphi- theaters und röm. Cisternen erinnern an das röm. Cäsarea (s. d.). Schertlin (Schärtlein) von Burtenbach, Sebastian, deutscher Feldhauptmann des 16. Jahrh., geb. zu Schorndorf (in Württemberg), besuchte die Universitäten Tübingen und Wien, machte 1518 den Feldzug gegen Franz von Sickingen mit und widmete sich seitdem ganz dem Kriegshandwerk. Er diente im Heere des Schwäbischen Bundes gegen Mrich von Württemberg (1519) und gegen die auf- rührerischen Bauern (1525), desgleichen im kaiserl. Heere wiederholt gegen die Türken, wie auch gegen die Franzosen an der deutschen Grenze und in Ita- lien, wo er nach der Schlacht bei Pavia 1525 zum Ritter geschlagen wurde und 1527 an der Eroberung und Plünderung Roms teilnahm.
Seit 1530 Feld- hauptmann der Reichsstadt Augsburg, kaufte S. 1532 die im Westen der Stadt gelegene Herrschaft Vurtenbach und trat zur prot.
Lehre über. Mchdem er noch Züge gegen die Türken (1532, wo er sich als Führer des gesamten Reichsfußvolks auszeichnete), gegen Frankreich (1536 und 1544) und gegen Hein- rich von Vraunschweig (1542) mitgemacht hatte, nahm er am Krieg der Protestanten gegen den Kaiser (s. Schmalkaldischer Bund) teil.
Bei der Unterwer- fung Augsburgs von der Amnestie ausgeschlossen, lebte S. als Flüchtling erst in Konstanz, dann in Basel. Da er 1548 in die Dienste Heinrichs II. von Frankreich trat, wurde er vom Kaiser geächtet und seine Güter eingezogen.
Aus Basel ausgewiesen, ging er 1551 an den franz. Hof, wo er den Vertrag zwischen dem König und den gegen Karl verbünde- ten prot.
Neichsfürstcn vermittelte. 1553 nach seinem Austritt aus dem franz. Dienst vom Kaiser begna- digt, kehrte er nach Augsburg zurück und nahm wieder Dienste bei der Stadt sowie beim Heidelberger und dann beim LandsbergerBund, ohne jedoch noch ein- mal ins Feld zu ziehen. Er starb zu Burtenbach. -
Vgl. Holzschuher und Hummel, Le- bensbeschreibung des berühmten Ritters Sebastian S. von Vurtmbach (2 Tle., Franks, und Nürnb. 1777 -82); Herberger, Sebastian S. von Burtcnbach und seine an die Stadt Augsburg geschriebenen Briefe (Augsb. 1852);
Schönhuth, Leben und Thaten des Sebastian S. von Vurtenbach, durch ihn selbst deutsch beschrieben.
Nach der eigenen Handschrift des Rit- ters (Münst. 1858).
Scherweiler, Dorf im Kanton und Kreis Schlettstadt des Bezirks Unterelsaß, an der Scher und der Linie Zabern-Schlettstadt der Elsaß-Lothr.
Eisenbahnen, hat (1890) 2401E., darunter 19 Evan- gelische und 151 Israeliten, Postagentur, Fern- sprechverbindung, Kirche mit Turm (13. Jahrh.), Gemeindehaus (1700) mit schönem Erker und Holz- skulpturen;
Baumwoll- und Wollweberei, Papier- fabrik und vortrefflichen Weinbau. Scherwolle, f. Appretur (Bd. 1, S. 763a). SokvrxNnäo (ital., fpr. fker-), mufikalifche Vor- tragsbozeichnung: fchcrzend. Scherzer, Karl, Ritter von, Schriftsteller ^d Forfchungsreifender, geb. zu Wien, bereiste 1852 - 55 mit dem Naturforfcher Moritz Wagner Nord- und Mittelamerika und nahm 1857 in leitender Stellung an der Novara-Erpedition teil. Außer reichen Sammlungen brachte er von diefer Reife ein vollständiges Tagebuch in die Heimat, das die Grundlage zum «Beschreibenden Teil» der «Reise der österr. Fregatte Novara um die Erde in den I. 1857-59» (3 Bde., Wien 1861-62; 5. Aufl., 2 Bde., 1876) bildete.
Nach seiner Rückkehr in den erblichen Ritterstand erhoben, wurde S.1866 als Ministerial- rat in das österr.
Handelsministerium berufen, wo er die Abteilung für Handelsstatistik und