Scherer
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Joseph, Glasmaler, geb. zu Aretsried in Schwaben, trat 1829 in die Kunstschule zu Augsburg, genoß drei Jahre in München den Unterricht des Glasmalers Vörtel und kopierte zunächst für die Brüder Boisserée mehrere Bilder alter Meister auf Glas. Daneben besuchte er die Akademie, kopierte für Heinrich Heß dessen Madonna der Allerheiligenkirche auf Glas und studierte Chemie, um die Natur der Farben und das Einbrennen derselben in die Glasplatten kennen zu lernen.
Seine Arbeiten hatten so günstigen Erfolg, daß er eine Studienreise in die Schweiz machen und sich auch der Ölmalerei widmen konnte. 1842 besuchte er Athen, wo er in der Residenz des Königs Otto Fresken malte, ging von da nach Konstantinopel und Smyrna und kehrte, reich an Erfahrungen, nach München zurück. Seine nächste Arbeit war die Ausführung von drei großen Kompositionen von Neher als Glasfenster für die Stiftskirche in Stuttgart (vollendet 1853), ebenso die Fensterrose der Leonhardskirche; ferner: die Himmelfahrt Christi für eine Kirche in Heidelberg, andre für Buffalo (Nordamerika), Amsterdam, New York, für die Martinskirche in Landshut, die Frauenkirche in München und für die neue katholische Kirche in Stuttgart (Glasfenster und Deckengemälde). Wie er in allen Arbeiten dieses Faches ein richtiges Verständnis der ¶
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Natur und der Grenzen der Glasmalerei zeigte, so sind auch seine nicht zahlreichen Ölbilder religiösen Inhalts von sehr gediegenem Vortrag. - Bei vielen seiner Glasmalereien wurde er unterstützt von seinem Bruder Alois S., der, geb. 1818 zu Aretsried, 1835 nach München kam, sich anfangs der Genremalerei widmete, aber sehr bald zur Glasmalerei überging.