(Tafellack, Plattlack, Lacca in tabulis), aus dem Gummilack abgeschiedenes Harz, wird in Indien erhalten, indem
man den rohen oder durch Auswaschen mit Wasser vom Farbstoff befreiten Gummilack in Säcken auf etwa 140°
erhitzt und das abfließende Harz auf Pisangblättern oder irdenen Cylindern in dünner Schicht erstarren läßt. Der S. kommt
in kleinen, dünnen, eckigen, tafelartigen Bruchstückchen, auch in Form von Kuchen (Kuchenlack) oder Klumpen (Klumpenlack)
sowie in Form meist runder, einige Linien dicker, wenig durchscheinender, braunroter, sehr glatter Tafeln
von reiner Masse (Blut-, Knopfschellack) in den Handel, ist in der Kälte sehr spröde und brüchig, ziemlich hart, geruch- und
geschmacklos, schmilzt beim Erhitzen, verbreitet in höherer Temperatur einen nicht unangenehmen Geruch und brennt mit hell
leuchtender Flamme. Er ist unlöslich in Wasser, aber löslich in Weingeist (bis auf das beigemengte Wachs),
Borax, Ammoniak und kohlensauren Alkalien. Man bleicht den S., indem man ihn in Sodalösung löst, mit unterchlorigsaurem Natron
gemischt dem direkten Sonnenlicht aussetzt, durch Salzsäure fällt und gut auswäscht. Er ist ganz farblos und nimmt beim
Kneten und Ausziehen einen schönen seidenartigen Glanz an. Der S. dient zur Bereitung von Siegellack, von
Firnis, Politur (farbloser S. für weiße Hölzer), Kitt, Schleifsteinen etc.
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In der Hutfabrikation bildet er ein Surrogat des Leims. Die Auflösung in Borax (Wasserfirnis) wird als unzerstörbare Tinte benutzt.
Gummilack, Plattlack oder Lackharz, ein Harz, das sich auf den jungen Zweigen verschiedener Sträucher und
Bäume, wie Aleurites lacciferaW., Ficus religiosa L. und indica Roxb.,
Schleichera trijuga Willd.,
Butea frondosa Roxb.
u.s.w. bildet. Es geschieht dies infolge des Stichs der Weibchen der Lackschildlaus (Coccus laccaKerr)
in die Rinde, wonach ein Saft ausfließt, der die Brut des Insekts einhüllt und dann auf dem Zweige austrocknet. Diese Harzmasse,
in der noch Reste der später ausgekrochenen karminhaltigen Insekten zurückbleiben, wird mit den Zweigen abgenommen
und giebt den Stocklack (stick-lac).
Entzieht man der Masse durch Kochen mit schwacher Sodalösung den roten Farbstoff (s. Lac-dye), so entsteht der gelblichbraune
Körnerlack (seed-lac). Aus dem Körnerlack gewinnt man endlich durch Schmelzen und Auffangen der geschmolzenen Masse auf Pisangblättern
den S. oder Tafellack (shell-lac), dünne, platte Stücke, die durchscheinend, glänzend, hart, von muscheligem
Bruch und orange bis braunrot gefärbt sind. Im S. finden sich verschiedene Harze, besonders das Lackharz, nebenbei noch
Farbstoffe, Fette und Wachs.
Der S. schmilzt leicht, löst sich größtenteils in Weingeist und Äther, in Alkalien und gesättigter Boraxlösung, er kann
auch durch Chlor gebleicht werden, wodurch er für Herstellung von farblosen Firnissen besonders geeignet
wird. Man gebraucht den S. namentlich zur Bereitung der Weingeistfirnisse, der Tischlerpolitur, des Siegellacks, verschiedener
Kitte und in der Feuerwerkskunst; auch bildet er die Hauptmasse des Marineleims und der Elektrophorkuchen. Ferner bedient
man sich seiner in Boraxlösung gelöst zum Steifen und Wasserdichtmachen der Filzhüte, zum Firnissen
von Papier und, mit feinem Ruß versetzt, als unauslöschliche Tinte.