Wilhelm Heinrich, Genremaler, geb. zu Tübingen, besuchte nach dem Gymnasium noch die dortige
Oberrealschule, beschäftigte sich nebenher mit Freihandzeichnen und Lithographieren und trat dann in die Kunstschule zu
Stuttgart, wo er nach zweijährigen Studien als Bildhauer zur Malerei überging und eifrig anatomische
Studien trieb. Durch Neher, Rustige und Heinrich Funk ausgebildet, siedelte er 1865 nach München über, wo gleich eins seiner
ersten Bildchen, der Kindsraub, für die Neue Pinakothek erworben wurde. Darauf entstanden meistens heitere, humoristische
Genre- u. Tierstücke, mehrere durch den Holzschnitt vervielfältigt, z. B.:
Künstlerneid, Kunstkritiker, Ausstellungsjury u. a., die großenteils
nach Amerika gingen. 1877 entstand
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als eins seiner Hauptbilder das Kannstatter Volksfest (Staatsgallerie in Stuttgart). Bei Gelegenheit des Tübinger Universitätsjubiläums
führte er eine sehr gelungene Federzeichnung aus und als Ölbilder: den Hahnentanz, das altwürttembergische Volksspiel
von Markgröningen und Urach. In den letzten Jahren besuchte er wiederholt Holland, Frankreich und England und machte in
den Küstengegenden viele Studien, aus denen später manche heitere Genrebilder entstanden. Er ist Inhaber
der württembergischen Medaille für Kunst und Wissenschaft.