Schauenburg
(Kt. Basel Land).
Burgruine (602 m; Gem.
Frenkendorf),
Bad
Alt Schauenburg (486 m; Gem.
Liestal) und ehemaliges
Bad
Neu Schauenburg
(476 m; Gem.
Pratteln). Die Edeln von Schauenburg
, Inhaber der gleichnamigen Burg, begegnen uns zum erstenmal 1189 als
Zeugen
bei der Bestätigung des froburgischen Hausklosters
Schönthal bei
Langenbruck. Sie waren ein bischöfliches Dienstmannengeschlecht,
das mit den Froburgern, den Gründern von
Liestal, in verwandtschaftlichen Beziehungen stand.
Mit der Zeit gelang es ihnen, eine eigene kleine
Herrschaft zu gründen, die sich über Munzach,
Frenkendorf und
Füllinsdorf
erstreckte, und zu der auch zahlreiche Leibeigene in
Pratteln,
Liestal,
Augst,
Nuglar,
Lupsingen,
Nunningen,
Büren und
Rheinfelden gehörten. Schon vor dem grossen Erdbeben von 1356, das ihre Burg in Trümmer legte, verarmten sie und
waren genötigt, ihre wichtigsten
Güter zu veräussern. So verkaufte in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts Johannes
von Schauenburg
das Dorf
Füllinsdorf den
Grafen von Froburg und am dessen Schwager
Ulrich von
Büttinkon und seine Gemahlin Adelheid von Schauenburg
einen grossen Teil der Hörigen dem
Bischof von Basel.
Bald darauf verschwindet
das Geschlecht aus der Geschichte. Im Jahr 1428 belehnte Hans von
Falkenstein, Inhaber der Landgrafschaft
Sisgau, den
Hemmann von Offenburg mit der
Herrschaft Schauenburg
, nämlich den grossen und kleinen, hohen und niedern Gerichten, der Herrlichkeit
und den Wildbännen der beiden
Festen
Alt- und Neuschauenburg
und dem Burgstall, d. h. der verfallenen Burg nebst der Herrlichkeit
zu
Böckten, ausgenommen die Rechte, welche hier die Truchsess von
Rheinfelden besassen.
Dem gleichen Hemmann von Offenburg verpfändete am der
Bischof von Basel
auch noch die Gerichte,
Zwing und
Bann von Munzach,
Frenkendorf und
Füllinsdorf und verschiedene Zinsen und Zehnten. Dieses
Lehen übertrug zwar am
Bischof
Friedrich von Basel
der Stadt
Basel; doch in Schauenburg
oder wenigstens in einem der drei Teile Burg,
Alt- und
Neuschauenburg
behaupteten sich die Offenburger noch über 200 Jahre. Zuerst verloren sie Neuschauenburg, das schon im 15. Jahrhundert
einen Bestandteil der
Herrschaft
Eptingen-Pratteln bildete.
Dann übergab am Ritter Hans Bernhard von
Eptingen dem Bruder Hans Marti aus dem Kloster Mölk
(im Passauer Bistum) das
Bruderhaus zu Schauenburg.
Später sassen Schwestern vom
Roten
Haus darin, und diesen gehörte seit 1504 auch
das
Schlossgut. Doch gerieten sie mit der Gemeinde
Frenkendorf in einen Konflikt, der seinen Abschluss in einem leider undatierten
Vertrage fand, in welchem
Mutter Agnes Stinglerin für ihr Vieh freies Weidrecht und den Holzschlag zu
ihrem eigenen Bedarf behauptete. 1523 war Eglin Offenburg wieder Besitzer des Burgstalls, und im Bauernkrieg von 1525 wurde
auch das Klösterlein verlassen und nie wieder besiedelt.
Von da an war Neuschauenburg
Privatgut und kam in verschiedene Hände. 1544 hatte es Jakob Hiltenbrand und am
Ende des 17. Jahrhunderts
Junker Dräss inne. Des letztern Gattin entdeckte 1691 eine
Mineralquelle, und es entstand mit Einwilligung
der Stadt
Basel das
Bad Neuschauenburg.
Dieses erfreute sich im 18. Jahrhundert eines guten
Rufes, und es strömten viele Leute
dahin, die mit unreinem Blut oder allerlei Hautkrankheiten behaftet waren. Doch war es 1805 nach dem
Zeugnis von Markus Lutz ganz in Abgang gekommen.
Viel bekannter und bedeutender als Neuschauenburg
ist Altschauenburg geworden, wo 1650 zum erstenmal gebadet wurde. Um das
Jahr 1700 besass es Philipp Roschet, Bürger zu Basel,
dem im Jahr 1706 vom
Rate dieser Stadt bewilligt wurde, im
Winter sein Wirtschaftsschild niederzulegen, um Befreiung vom gewöhnlichen Weinumgeld zu erlangen. Auch Altschauenburg
bewahrte
seinen herrschaftlichen Charakter. Es hatte freies Weiderecht für sein Vieh und genügend
Holz. Nur wiesen dies seit 1594 die
Einungsmeister oder der Gemeinderat von
Liestal an gegen eine Gebühr von einem
Gulden für Speise und Trank.
Heute zählt Schauenburg wegen seiner trefflichen Lage und seiner Solbäder zu den bedeutendsten Kurorten der Landschaft
Basel.