Schamil
(Schamyl, d. h. Samuel), Imam und Tscherkessenhäuptling, geb. 1797 im Aul Himry im nördlichen Daghestan, ward Muride (Geistlicher) und neigte sich zu der Erneuerung des Sufismus hin, welche bald die verschiedenen Stämme Daghestans enger miteinander verband. 1824 nahm er mit Kasi Molla an dem Aufstand gegen die Russen teil, entging bei der Erstürmung von Himry durch die Russen, obwohl schwerverwundet, dem Tod ¶
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und ward 1834 zum Haupte der Sufiten erwählt; er bemühte sich seitdem, die Bergvölker Daghestans durch religiöse Begeisterung zu vereinigen. Das von ihm befolgte Kriegssystem befähigte die Bergvölker zu einem ausdauernden Kampf gegen die Russen. Als der General Grabbe die Bergfeste Achulgo nach verzweifelter Gegenwehr eroberte, entkam S. auf unbegreifliche Weise. Dasselbe glückte ihm, als die Feste Achulgo nach elfmonatlicher Belagerung zum zweitenmal den Russen in die Hände fiel. 1850 nahm er am Terek und Kuban abermals den Kampf gegen die Russen auf und wurde während des Krimkriegs von Rußlands Gegnern mit Geld und Waffen [* 4] unterstützt. Am mußte er sich endlich, auf dem Berge Gunib völlig eingeschlossen, an den Fürsten Barjatinskij ergeben. Er wurde erst nach Petersburg [* 5] abgeführt und erhielt sodann Kaluga als Aufenthaltsort angewiesen, von wo er 1868 nach Kiew, [* 6] 1870 nach Mekka übersiedelte. Im März 1871 starb er in Medina. Einer seiner Söhne dient in der russischen Armee, ein andrer, Ghazi Mehmed, verließ aber Rußland und ging nach Konstantinopel; [* 7] 1877 befehligte dieser ein tscherkessisches Freikorps in Armenien.