Verwalter, Anordner, Haushofmeister u. dgl.;
in Oberdeutschland der Administrator der
ökonomischen Angelegenheiten
eines landesherrlichen Amtes, daher Schaffnerei, das Amt, die Wohnung eines solchen;
auch Aufseher über Post- und Eisenbahnwagen;
in Niederdeutschland bei Bauernhochzeiten etc. derjenige, welcher alles beim Fest anzuordnen hat, daher
Schaffnertanz, der dem S. gebührende Vortanz beim Fest.
1) Martin, Maler, urkundlich zwischen 1508 u. 1535 in Ulm thätig, gestorben wahrscheinlich 1541 daselbst,
war vielleicht Schüler Zeitbloms, hängt jedoch auch mit der Augsburger Schule zusammen, so wie die italienische Renaissance
nicht ohne Einfluß auf ihn blieb. S. besaß einen hervorragenden Schönheitssinn und modellierte mit
großer Kraft; seine Farbe ist von sanfter Harmonie. Seine Hauptbilder sind die Flügel des Hauptaltars im Ulmer Münster mit Heiligengestalten
und den Vorfahren Christi (1521) und die Orgelthüren mit Szenen aus dem Leben der Maria (1524, Münchener Pinakothek). Er hat
auch tüchtige Bildnisse gemalt.
2) Max, Chemiker, geb. 1830 zu Meisenheim (Rheinpreußen), studierte auf der polytechnischen Schule in Karlsruhe und später
das Berg- und Hüttenwesen in Freiberg. 1854 richtete S. das Zentrallaboratorium der Gesellschaft Vieille Montagne zu Moresnet
bei Aachen ein und übernahm die Leitung desselben. 1856 wurde er Direktor der Sächsisch-Thüringischen Kupfergesellschaft
in Eisenach und führte die Extraktion kupferhaltiger Schwefelkiesabbrände durch Rösten mit Kochsalz ein. 1859 ging S. als
Direktor des Österreichischen Vereins für chemische und metallurgische Produktion nach Aussig, bildete hier ein Verfahren der
Kupferextraktion mittels Eisenchlorürs aus und kombinierte dasselbe mit der Aufarbeitung der Sodarückstände.
Die chemische Fabrik in Aussig wuchs unter Schaffners Leitung zu einem der größten Werke der Welt heran,
eine zweite chemische Fabrik richtete S. in Kralup bei Prag und eine Ammoniaksodafabrik zu Ebensee im Salzkammergut ein. In Aussig
gründete S. mit andern eine große Glashütte, welche die dort vorkommenden Phonolithe verarbeitet, auch stellte er daselbst
säurefeste Thonapparate für Kondensation etc. her, welche sich eines Weltrufs erfreuen. Ferner ist S.
Mitbegründer des großen Etablissements für feuerfeste Produkte von Vygen u. Komp. in Duisburg sowie der Bohrgesellschaft
Neustaßfurt, welche eins der bedeutendsten Werke der Kalisalzindustrie besitzt. Sehr große Verdienste erwarb sich S. um
die Aufarbeitung der lästigen Sodarückstände, auch gab er ein Verfahren zur Gewinnung von Thallium aus
Flugstaub und von Blei aus Kiesabbränden an.