Schärtlin
(Schertlin) von Burtenbach, Sebastian, berühmter Landsknechthauptmann, geb. 12. Febr. 1496 zu Schorndorf in Württemberg, studierte zu Tübingen und Wien, widmete sich dann dem Kriegshandwerk, machte im Heer des Schwäbischen Bundes 1519 den Feldzug gegen Ulrich von Württemberg und 1525 gegen die Bauern mit, kämpfte sodann im kaiserlichen Heer gegen die Türken in Ungarn und die Franzosen in Italien und Frankreich und trat 1530 als Feldhauptmann in den Dienst der Stadt Augsburg. Er kaufte 1532 die benachbarte Herrschaft Burtenbach und ward Protestant, übernahm 1546 die Führung des Heers der oberdeutschen Städte im Schmalkaldischen Krieg, besetzte 10. Juli Füssen und die Ehrenberger Klause und wollte sich Tirols bemächtigen, mußte aber auf Befehl der Häupter des Schmalkaldischen Bundes davon abstehen und sich mit dem Hauptheer bei Donauwörth vereinigen. Nach der Auflösung desselben und der Unterwerfung Augsburgs von der Amnestie ausgeschlossen, trat er 1548 in die Dienste Frankreichs, worauf er geächtet und seine Güter konfisziert wurden. 1551 begab er sich an den französischen Hof und vermittelte 2. Febr. 1552 den im Schloß Chambord zwischen dem französischen König Heinrich II. und dem Kurfürsten Moritz von Sachsen abgeschlossenen Vertrag. 1553 begnadigt, verbrachte er den Rest seiner Tage auf seinem Gut Burtenbach, wo er 18. Nov. 1577 starb. Seine Denkwürdigkeiten wurden herausgegeben von Schönhuth: »Leben und Thaten S. Schärtlins, durch ihn selbst deutsch beschrieben. Nach der eignen Handschrift des Ritters« (Münster 1858). Vgl. Holzschuher und Hummel, Lebensbeschreibung des berühmten Ritters S. (Frankf. u. Nürnb. 1777-82, 2 Bde.); Herberger, S. und seine an die Stadt Augsburg geschriebenen Briefe (Augsb. 1852).