Schachtofen
,
[* 2] ein Ofen mit schachtartigem, oben offenem und mehr hohem als weitem Arbeitsraum (s. Ofen, S. 333, und die einzelnen Metalle).
Schachtofen
506 Wörter, 3'573 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Schachtofen,
[* 2] ein Ofen mit schachtartigem, oben offenem und mehr hohem als weitem Arbeitsraum (s. Ofen, S. 333, und die einzelnen Metalle).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Schachtofen,
[* 2] ein Ofen, dessen Arbeitsraum schachtartig, d.h. oben offen und mehr hoch als weit ist. Teils zum Rösten,
teils zum Schmelzen von Erzen und Hüttenprodukten verwendet, wird die für diese Hüttenprozesse erforderliche mehr oder
weniger hohe Temperatur entweder dem Ofen von außen zugeführt durch außerhalb derselben angebrachte Feuerungen oder Benutzung
von Gichtgasen, oder im Innern des Schachtes selbst erzeugt und zwar dadurch, daß die zu behandelnde Masse mit Brennmaterial
schichtenweise von oben eingetragen und letzteres in Brand gesteckt wird. Je nachdem die Luft zur Verbrennung
auf natürlichem (Zug)
oder künstlichem Wege in den Ofen tritt, unterscheidet man Zugschachtofen
und Gebläseschachtöfen. Erstere
werden, weil in ihnen nur ein geringerer Hitzegrad hervorgebracht werden kann, fast nur zum Rösten verwendet. (Beispiele
für Eisen
[* 4] s. Eisenerzeugung, Bd. 5,
S. 924a, und Tafel: Eisenerzeugung I,
[* 3]
Fig. 4 u. 5.) Die S. mit Gebläse,
[* 5] wie solche als Kupolofen
[* 6] (s. d.)
sowie zur Zugutemachung von Eisen, Kupfer,
[* 7] Blei,
[* 8] Silber, Zinnerzen gebraucht werden, sind von sehr verschiedener Konstruktion,
allen gemeinschaftlich aber ist die Aufgabeöffnung (Gicht) am obern Ende des Schachtes, durch die Erze und Brennmaterialien
eingetragen werden, die Stichöffnung (Stich, Auge)
[* 9] am untern Ende des Schachtes zum Ablassen der geschmolzenen
Massen und etwas darüber die Formöffnung zur Einführung der Gebläseluft. Der Höhe nach teilt man die S. mit Gebläse
ein in Hochöfen (s. Eisenerzeugung, Bd.
5, S. 924a, und Tafel: Eisenerzeugung II,
[* 3]
Fig. 1, 2, 5 u. 6) und Halbhochöfen oder Krummöfen. Das Gemäuer
eines S. zerfällt gewöhnlich in zwei Teile; während der
innere Teil, der Kernschacht, aus feuerfesten Ziegeln besteht, ist
der äußere Teil, der Rauhschacht oder Mantel, von gewöhnlichem Ziegelmaterial. Zwischen beiden Teilen liegt noch eine sog.
Füllung, d. h. eine Schicht aus schlecht wärmeleitendem Material (Asche, Schlacke), über die S. zur
Zimmerheizung s. Öfen
[* 10] (Bd. 12, S. 537a).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Schachtofen
[* 2] *. Der Herbertzsche Dampfstrahlofen findet zum Umschmelzen von Roheisen, Stahl, Kupfer sowie bei Verhüttung von Blei- und Kupfererzen vielfache Verwendung. Charakteristisch für denselben ist, daß die Luft nicht durch den Druck eines Gebläses, wie beim Kupolofen (s. d., Bd. 10), in den Schacht gepreßt, sondern durch ein Dampfstrahlgebläse hineingesaugt wird und zwar durch eine ringförmige Einströmungsöffnung, die in der Weise gebildet wird, daß der Herd vom Schacht vollständig getrennt ist.
Das Absaugen der Gase [* 11] bei geschlossener Gicht und der Eintritt der Luft erfolgt durch das Absaugrohr, in welchem das Dampfstrahlgebläse eingebaut ist. In nachstehender [* 2] Figur ist A der Schacht, B der Herd, DD die zwischen beiden befindliche ringförmige Eintrittsöffnung für die Luft, die von einem im Abführungsrohr C befindlichen Dampfstrahlgebläse eingesaugt wird. Die Breite [* 12] der Öffnung DD kann durch Schrauben, [* 13] auf welchen der Herd ruht, reguliert werden. Durch die Art des Lufteintritts wird eine gleichmäßige Verteilung der Luft im Schacht und dadurch eine bedeutende Ersparnis an Brennmaterial erzielt. Da die Luft eingesaugt wird, so ist ein Austreten von Rauch, schädlichen Gasen und Funken selbst während der Beschickung unmöglich gemacht, weshalb der Herbertzofen, da er auch fast geräuschlos arbeitet, überall aufgestellt werden darf.