Schabe
(Blattidae), eine Familie der eigentlichen Geradflügler [* 2] (s. d.). An dem flachen, eiförmigen Körper ist der Kopf unter dem großen Halsschild verborgen, die Fühler sind lang und borstenförmig, an den langen Beinen die Schienen mit Stacheln besetzt. Die lederartigen Flügeldecken greifen an der Naht übereinander. Auch kommen ungeflügelte Arten und solche mit ungeflügelten Weibchen vor. Am Hinterleibsende stehen zwei gegliederte Anhänge (Raife).
Die Weibchen legen bis zu 40
Eier
[* 3] auf einmal, in zwei Reihen in einer harten reisetaschenähnlichen Kapsel
angeordnet. Die S. sind meist lichtscheu und leben ursprünglich in Wäldern; verschiedene
Arten haben sich aber in unsern
Wohnungen eingenistet, wo sie am
Tage sich in Ritzen und Winkeln, besonders an warmen Orten, verbergen, aber sobald das Licht
[* 4] erloschen ist, scharenweise hervorkommen und alles benagen, so die deutsche S.
(Blatta. s. Phyllodromia
germanica L.), die Küchenschabe
(s. d., Periplaneta orientalis
L., und
Tafel:
Insekten
[* 5] IV,
[* 1]
Fig. 11) und die amerikanische S.
(Blabera americana F.).
Letztere, ein bis 45 mm langes, rostrotes Insekt, ist von Süd- und Mittelamerika, ihrer ursprünglichen Heimat, durch den Schiffsverkehr weit verbreitet worden und findet sich auch bei uns, besonders in den Seestädten. Die deutsche S., auch Russe, Preuße, Schwabe u. s. w. genannt, ist ein 11–13 mm langes, schmutzig gelbbraunes, auf dem Halsschild zweimal dunkelbraun geflecktes Insekt, das ursprünglich in Europa [* 6] und den Mittelmeerländern im Freien lebte, jetzt aber mehr in Häusern anzutreffen ist.
Man entfernt sie am besten durch Vergipsen ihrer Löcher, nachdem Gift (Arsenik mit Mehl [* 7] und Zucker [* 8] oder Phosphorpaste mit Sirup) in diese gebracht wurde, oder auch dadurch, daß man abends Persisches Insektenpulver ausstreut und früh die betäubten Tiere zusammenkehrt und verbrennt. Zu den S. gehört auch Phoraspis picta Burm. (s. Taf. I, [* 1] Fig. 7), ein glänzend blauschwarzes Insekt mit abgekürzter roter Längsbinde auf jeder Flügeldecke, von 1,2 cm Länge, das Brasilien [* 9] bewohnt.
S. heißen bisweilen auch die Kellerasseln (s. Asseln) und eine Familie (Tineina) der Kleinschmetterlinge (s. Motten).