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lar, trat 1807 in das österr. 64. Infanterieregiment und wohnte den Feldzügen gegen Frankreich 1809 und 1813 bei. Bis 1846 zum Feldmarschalllieute- nant befördert, erwarb er sich in den ital. Feldzügen von 1848 und 1849 große Verd.ienste. Als 1849 die proviforifche Bundes-Centralgewalt in Frank- furt aufgehoben und durch Bevollmächtigte von Asterreich und Preußen [* 3] ersetzt wurde, vertrat S. neben Kübeck Österreich [* 4] bis zur Auflösung der Kom- mission und der Wiedereinsetzung des Bundestags.
Anfang 1851 nahm er den Abschied, erhielt den Charakter als Feldzeugmeister und lebte zu Graz, [* 5] wo er starb. Sein Werk «Erinne- rungen eines österr. Veteranen aus den ital. Krie- gen in den I. 1848 und 1849» (anonym; 2 Bde., Stuttg. 1852 u. ö.) giebt eine reiche Fülle von inter- essanten Aufschlüssen zur Geschichte jener Kämpfe. Außerdem hat er noch eine Biographie desFeldzeug- meistcrs Haynau (Graz 1853; 3. Aufl., Wien [* 6] 1875) geschrieben. Aus seinem Nachlaß wurde veröffent- licht «Der Krieg 1805 in Deutschland» [* 7] (Wien 1874). Schönhausen, Dorf im Kreis [* 8] Ierichow II des preuß. Rcg.-Vez.
Magdeburg, [* 9] 2,5 km rechts von der Elbe, an der Linie Berlin-Lehrte der Preuß. Staats- bahnen, hat (1890) 1900 E., Post, Telegraph, [* 10] zwei Rittergüter des Fürsten von Bismarck, Ziegelei und Brauerei. S. ist Geburtsort des Fürsten Vismarck. Von den beiden Gütern wurde das eine (Stammgut der Nebenlinie) dem Fürsten durch die Bismarck- Spende an seinem 70. Geburtstage, I.April 1885, als Nationalgeschenk zurückgegeben. In dem Herren- hause desselben befindet sich das Vismarck-Mu- seum, eine Sammlung der dem Fürsten Bismarck gewidmeten zahlreichen Geschenke.
Die vom Fürsten Vismarck mit der aus Anlaß seines 70. Geburtstages gesammelten Summe ge- gründete Schön hauser Stiftung wurde auf Grund des Statuts vom unter Ver- leihung der Rechte einer jurist. Perfon durch königl. Kabinettsorder vom genehmigt. Zweck der Stiftung ist, deutschen jungen Männern, welche sich dem höhern Lehrfache an deutschen böhern Lehr- anstalten widmen, vor ihrer Anstellung Unterstützun- gen zu gewähren, auch im Inlande wohnenden Wit- wen von Lehrern des höhern Lehrfachs Beihilfe für ihren Lebensunterhalt und für die Erziehung ihrer Kinder zu leisten.
Sitz der Stiftung ist S.;
das Stif- tungskapital besteht aus etwa 1200000 M.;
die Stiftung wird vom Fürsten Vismarck als ihrem Vor- steher verwaltet;
nach seinem Tode geht diese Vor- standschaft auf dasjenige Mitglied seiner Familie über, welches zum Besitz des ^tammgutes S. ge- langt oder berechtigt ist.
Die Aufsicht führt der erste Präsident des preuß. Herrenhauses. Schönheide in Sachsen, [* 11] Marktflecken in der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, [* 12] aus dem Thal [* 13] der Zwickauer Mulde aufsteigend, an der Nebenlinie Wilkau-Wilzschhaus der Eächs. Staatsbahnen, [* 14] hat (1890) 6227 E., darunter 75 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, ein Elcktricitätswerk (im Bau); Hand- und Maschinenstickcrei, Fabrikation von Weiß- und Konfektionswaren, Wollweberei mit Druckerei und Färberei, Handschuhnäherei, Papier- fabrik, Holzschleifereien und ist Hauptsitz der deut- schen Bürsten- und Pinselfabrikation, die in Fabriken und in der Hausindustrie etwa 2000 Personen be- schäftigt.
Das angrenzende Dorf Schönheider Hammer, [* 15] an der Linie Chemnitz-Aue-Adorf der Sächs. Staatsbahnen, hat (1890) 869 E., darunter 32 Katholiken, Postagentur, Telegraph; ein Email- lierwerk mit Maschinenfabrik und Eisengießerei, [* 16] in dem zuerst schmiedbarer Guß hergestellt wurde. Schönheitsmittel, s. Kosmetik. Schönherr, Louis, Erfinder aus «dem Gebiete der Webereimafchinen und Begründer des Baues von mechan. Webstühlen in Deutschland, geb. zu Plauen [* 17] im Vogtlande. Bei seinen ältern Brüdern Wilhelm und August, die sich 1828-30 in Dresden [* 18] mit dem Bau von Vobbinnetmaschinen und danach (im Auftrag der russ. Regierung) mit der Herstellung mechan. Webstühle [* 19] für Handbetrieb beschäftigten, lernte er praktisch und besuchte 1833 und 1834 die technische Bildungsanstalt in Dres- den. Nach einem ersten 1837 mit seinen Brüdern gemeinschaftlich unternommenen Versuch der Her- stellung mechan. Webstt'chle für Elementarkraft- betrieb, der jedoch des wirtschaftlichen Erfolgs ent- behrte, wendete sich S. 1839 ausschließlich der eigenen Erfindung und Ausführung von Webereimaschinen zu, worin er eine rühmliche Originalität und schöpfe- rische Kraft [* 20] bewies; er war 1841-44 in der da- maligen Sächsischen Maschinenbaucompagnie ange- stellt, deren Gebäude und Maschinen er spater (1863) käuflich erwarb. Nach erfolglosen Versuchen zur Be- gründung einer eigenen Fabrik in Erla und Dresden trat er 1849 in die von Richard Hartmannin Chemnitz [* 21] errichtete Maschinenbauanstalt und führte hier den Webstuhlbau ein. Von 1851 an betrieb S. (zuerst in ermieteten Räumen) auf eigene Rechnung und mit rafch wachsendem Erfolg diesen bedeutungsvollen Zweig des Maschinenbaues; sein Geschäft wurde 1872 sür 3 Mill. M. an eine Aktiengesellschaft ver- kauft und repräsentiert seitdem als Sächsische Web- stuhlfabrik die größte und leistungsfähigste Anlage für den Bau der in den mechan. Webereien erforder- lichen Werkmafchinen. S. beschäftigte sich noch bis Mitte der achtziger Jahre mit der Lösung Weberei- technischer Probleme zum Vorteil der Sächsischen Webstuhlfabrik und lebt seitdem auf Rittergut Thoh- fell bei Neuensalz im Vocztlande. Schönhoff, Elise, s. Haase, Friedr. Schöning, Hans Adam von, brandenb. und sächs. Generalfeldmarfchall, geb. zn Tamfel bei Küftrin, trat 1669 in brandenb. Kriegs- dienste, zeichnete stch im Kriege gegen die Schweden, [* 22] besonders bei der Eroberung von Stettin, [* 23] Stral- sund und Rügen und bei der Verfolgung in Ost- preußen 1675-79 mehrfach aus und stieg rafch empor. 1686 übernahm S. als Generallieutenant den Befehl über das 8000 Mann starke Hilfskorps, das Brandenburg [* 24] dem Kaiser gegen die Türken stellte, und that sich wiederholt vor Ofen, nament- lich in der Schlacht gegen das Entsatzheer und bei der Erstürmung der Festung [* 25] rühmlich hervor. 1689 befehligte er die brandenb. Truppen am Rhein, wo er bei der Belagerung Bonns in Streit mit dem Generallieutenant von Barfuß (s. d.) geriet, wes- halb er 1691 in kurfächf. Dienste [* 26] als Feldmarschall übertrat. Beim Kaiser der Begünstigung der franz. Interessen am sächs. Hofe verdächtigt, wurde er 1692 in Teplitz verhaftet. Nach zweijähriger Gefangen- schaft entlassen, starb S. zu Dresden. -
Vgl. K. W. von Schöning, Des Gcncralfeldmar- schalls von S. Leben und Kriegsthaten (Berl. 1837).
Schöningen
, Stadt im braunschw.
Kreis
Helm- stedt, am Elmwalde, an den Linien
Magdeburg» Holzminden und
Ierrheim -
Helmstedt der
Preuß.
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