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voll(rah-)getakelt ist, während Groß-und Bcsanmast Gaffelsegel und Gaffeltoppsegel führen. Schonerbrigg, ein zweimastiges Segelschiff, dessen Fockmast rahgetakelt ist und dessen Großmast cm Gaffelsegel und Topsegcl führt. Schönerer, Georg, österr. Politiker, geb. in Wien, [* 3] widmete sich der Landwirtschaft und Achorte seit 1873 dem östcrr. Abgeordnetenhause an, wo er sich als extremer Deutschnationalcr und Anti- semit bemerkbar machte. war er mit mchrern Gesinnungsgenossen in das Nedak- tionslokal des «Neuen Wiener Tageblatts», eins der sog. Iudenblätter, eingedrungen, um die Re- dacteure zur Rede zu stellen, die durch Extrablätter die falsche Nachricht von dem Tode Kaiser Wilhelms I. verbreitet hatten, und wurde 5. Mai wegen Ver- brechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit zu 4 Mo- naten schweren Kerkers und zum Verluste des Adels und desAbgeordnetcnmandats verurteilt.
S.ist auch jetzt noch in der von ihm begründeten Halbmonats- schrift «Unverfälschte Deutsche [* 4] Worte» ein Ver- fechter deutsch-nationaler Ideen in Österreich. [* 5] Schonergaleote, Schissstypus, f. Galeote. Schonertuff, Schiffstypus, s. Kuff. Schöne Seele, s. Schön und Klettenberg (Su- sanne Katharine von). Schönewalde, Stadt im Kreis [* 6] Schweinitz des preuß. Rcg.-Vcz. Merseburg, [* 7] hat (1890) 1038 E., darunter 28 Katholiken, Post, Telegraph, [* 8] Dampf- säge- und Olmüble, Flachsbau und -Handel.
Schöne Wissenschaften, s. Schön. Schönfeld, Eduard, Astronom, qeb. zu Hildburgbausen, studierte in Marburg [* 9] und Vonn, wurde 1853 Observator an der Sternwarte [* 10] zn Vonn, wo er hervorragenden Anteil an der 10 Jahre dauernden Durchmusterung des nördl. Himmels nahm. 1859 wurde S. Direktor der Mann- beimer Sternwarte und lieferte in dieser Stellung wertvolle Positionsbestimmungen von Nebelflecken, welche im 1. und 2. Bande der «Mannheimer Be- obachtungen» (Mannh. 1862 und Karlsr. 1875) ver- öffentlicht sind, namentlich aber zahlreiche Vcoback- tungcn und Untersuchungen über die veränderlichen Sterne. Er wurde 1875 als Argelanders Nacb- folgcr nach Vonn berufen und war seitdem beson- ders mit der Fortsetzung der Durchmusterung des nördl. Himmels bis 23" südlich vom Äquator be- schäftigt.
Die Ergebnisse dieser letztcrn Arbeit sind in zwei größern Werken: «Bonner Sternoerzeicbnis, IV. Sektion» und «Bonner Sternkarten, 2. Serie» veröffentlicht. S. starb 1. Mai 18l)1^in Bonn. [* 11] Schönfließ in der Neumark, ^tadt im Kreis Königsberg [* 12] in der Neumark des preusi. Reg.-Bez. Frankfurt, [* 13] an der Rörike und am Rörikcsce, bat (1890) 2907 E., darunter lO Katboliken und 89 Is- raelitcn, Post, Telegraph, Stärkefabriken, Brauerei, Molkerei, Ziegeleien, Bienen-, Rindviehzucht, Han- del mit Getreide [* 14] und Wolle und Pferdemärkte. Schonga, Handelsplatz in Afrika, [* 15] s. Nupe (Volk). Schongau.
1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberbavern, hat 561,43 ^in und 11890) 18 578 (9049 männl., 9529 weibl.) E. in 28 Gemeinden mit 322 Ortschaften, darunter 1 Stadt. - 2) Bezirks- stadt im Bezirksamt S., links am Lcch, in 060 m Höhe auf einem kleinen Plateau, an der Neben- linie Augsburg-S. (68,2 km) der Vavr. Staatsbah- nen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Kempten», [* 16] bat (1890) 1977 E., darunter 30 Evangelische, Post, Telegraph, alte Mauern und Türme, ehemaliges Kloster: Holzstofffabrik, Rotgerbereien, Molkereien, Brauereien, Säge-, Lohmühlen, Ziegelei, Viehzucht. [* 17] -
Vgl. Boxler, Geschichtliche Nachrichten des königl. Landgerichts S. (2 Hefte, Augsb. 1831);
Geschichte und Denkwürdigkeiten der Stadt S. (Nördl. 1852).
Schongauer, Martin, anch Martin Schön, Hübsch M artin, von den Italicnern Vel Mar - tino genannt, Maler und Kupferstecher der Ober- deutschen Schule des 15. Jahrb., geb. in Colmar, [* 18] gest. daselbst 1488. Wichtig war die Einwirkung der Altfiandrischen Schule auf ihn, welche er wahrschein- lich bei Nogier van der Weyden dem Altern an Ort und Stelle kennen lernte. Er gründete in Colmar eine zahlreich besuchte Schule, zu der seine Brüder und Verwandten gehörten. Seine Arbeiten gingen früb nach Italien [* 19] und Spanien. [* 20]
Perugino soll mit ibm in freundschaftlicher Verbindung gestanden haben: Michelangelo kopierte in seiner Ingend den von S. verfertigten Kupferstich: Versuchung des heil. Antonius. Zwar hat er den Realismus, wie ihn zuerst die van Eyck ausgebildet haben, schon ganz in sich aufgenommen, doch geht er nicht auf das Ein- zelne ein, bezeichnet z. B. die Stoffe nicht, deutet die landschaftlichen Hintergründe nur an, faltet die Ge- wänder fchärfcr und verführt im Kolorit minder i energisch.
Sein vorzüglichstes Werk ist die 3Nadonna ! im Mosenhag (jetzt im Qucrschiff der Martinstirche ! zu Colmar und sebr übermalt), fast mehr als lebens- , groß. (S. Tafel: Deutsche Kunst VI, [* 1] Fig. 1.) ! Nur wenige andere Bilder, darunter einige feine ! kleine Darstellungen in Wien und München, [* 21] können ihm zugeschrieben werden. S.s künstlerische Be- deutung nach ihrer ganzen Tragweite wird aber erst aus seinen Kupferstichen ersichtlich, die vor Dürer nicht ihresgleichen haben. In seinen Darstellun- gen, unter denen die Passion Christi, die große Krcuztragnng, Die Iakobsschlacht, Die klugen und die tbörichten Jungfrauen, Die Versuchung des heil. Antonius, Der Crucifirus die bekanntesten sind, zeigt er eine ebenso große dramat. Gestaltungskraft als zarte Innigkeit der Empfindung, zugleich ein boch entwickeltes Schönheitsgefühl. In der Stecher- kunst knüpft er an den sog. Meister E. S. an und bringt sie durch Ausbildung des Verfabrens, durch kräftiges Modellieren von Licht [* 22] und Schatten [* 23] zu bedeutender Höhe. Seine Stiche veröffentlichten Amand-Turand und Duplcssis (Par. 1881). -
Vgl. von Wurzback, Martin S. (Wien 1880);
D. Vurck- hardt, Die Schule S.s am Oberrhein (Bas. 1888).
Schöngeist, Verdeutschung des franz. Mode- wortes dei eLpi-it; seit der Mitte des 18. Jahrh,
ist der
Ausdruck geläufig, anfangs als «schöner
Geist». Es bedeutet einen Mann, der sich mit den de1i68'i6tti-68,
der «schönen Litteratur» beschäftigt. Der tadelnde Beigeschmack von selbstgefälliger
Geist- reickigkeit, der dem Worte jetzt anhaftet, hat ihm ur- sprünglich gefehlt. Schöngrün,
grüner Zinnober, eine
Mi- schung
von Cbromgelb und
Berliner Blau.
[* 24] Schöng-tfching oder Echöng-king, chines. Provinz der Mandschurei, s.
Sching-king. Ho/i6n/i., bei wissenschaftlichen Infektennamen
Abkürzung für
Christoph
Joseph Schönherr,
einen schwed. Entomologen, besonders Kenner der ! Rüsselkäfer,
[* 25] geb.
1772, gest. 1848. Von ihm «ttknera ! et 8peci68 curculioniclnm
euiQ LMON^iniH Iiu^uß ! tHmi1w6» (8 Bde., 16
Tle., Lpz. 1834-45). Schönhals
,
Karl, Ritter von, österr. Feldzeug- meister,
geb. zu Vraunfels bei
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