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Lpz. 1847-48) wertvolle Mitteilungen über Fauna, Flora und Bewohner dieses Landes enthält. Von seinen reichhaltigen naturhistor. Sammlungen ge- lang es ihm jedoch nur einen kleinen Teil glücklich nach Europa [* 3] zu bringen. 1849 ging er nach Austra- lien. Seit 1865 war S. Direktor des Votanischen Gartens zu Adelaide, [* 4] wo er starb. Dort hat er außer den jährlichen «Hopm-tZ» über den Votanischen Garten [* 5] veröffentlicht: «^awloFue of plant8 unäei- cultivation in t^6 downic Faräen» (1871 fg.),
«^ns Fra8868 knä locläsr plllntg in ^outn ^U8ti-alia» (1874),
«I^i)6i-8 re^ä delore t1^6 Z?Qil080pIiica1 8oci6t^» (1873),
«I^lio üoi-g. olsoutn ^.U8tralia» (1875),
" ()n tiis n^tui'^1i86ä ^0063 Hnä otiier p1ant8 in 8outd ^N8traliii)) (1879). Schomburgk, Sir Nob. Herm., Reifender, geb. zu Freyburg a. 0. Unstrut, lernte als Kaufmann in Naumburg, [* 6] ging 1829 nach den Ver- einigten Staaten und von da 1830 nach Westindien, [* 7] wo er sich längere Zeit auf Anegada aufhielt. Diefe kleine Infel durchforschte er in allen Beziehungen, trug namentlich zur genauern Kenntnis der für die Schiffahrt gefährlichen Untiefen bei und legte seine Arbeit der Londoner Geograpbischen Gesellschaft vor. 1835 begann er, von der Geographischen Ge- sellschaft unterstützt, eine wissenschaftliche Expedition nach dem brit. Guayana, von der er nach vierjähri- ger ergebnisreicher Thätigkeit im Juni 1839 nach Georgetown und von dort nach Europa zurückkehrte.
Schon 1840 stellte ihn die brit. Regierung an die Spitze einer Kommission zur Vermessung der Gren- zen zwischen Guayana und Brasilien. [* 8] Nach einem kurzen Ausfluge in seine Heimat schiffte er sich abermals nach Südamerika [* 9] ein und kehrte erst im Juni 1844 wieder nach England zurück, woraus er von der Königin zum Ritter geschlagen wurde und von der Geographischen Gesellschaft die große goldene Medaille erhielt. Im Aug. 1848 wurde er Konsul und Geschäftsträger bei der domi- nikan.
Republik, wo er im Mai 1850 einen für Eng- land vorteilhaften Handelsvertrag abschloft und den Frieden
mit
Kaiser
Soulouque vermittelte. Er wurde 1.850 engl. Generalkonsul in
Bangkok,
[* 10] kehrte aber im April 1864 krank nach Europa
zurück und starb in Schön
eberg bei
Berlin.
[* 11] Die Re- sultate seiner Forschungen legte er in der «I)63crip- tion
of I)riti8ii l^uiana, ^60^i^1iic^1 anä 8tati3ii- cai» (Lond. 1840;
deutsch von
Otto S., Magdeb. 1841),
in dem Prachtwcrke «Vis^v8 in tns int^i-ioi- of 6ui3,na» (Lond. 1840) und in Berichten an die Geographische Gesellschaft in London [* 12] nieder, die von seinem Bruder Otto u. d. T. «Reisen in Guiana und am Orinoco 1835-39» (Lpz. 1841) mit einem Vorwort A. von Humboldts deutsch herausgegeben wurden. Die von ihm gemachten zoolog. und botan. Sammlungen, die er dem Britischen Museum über- sandte, boten eine außerordentlich große Anzahl neucr Formen dar, wie besonders die Victoi-ia. r^Fill. ^i?M. Außer den obengenannten veröffent- lichte er «Hi8toi-)5 ok Dai-daä^ » (Lond. 1847) und für die Halilu^t 8oci6t^ das Werk «Ine äi8c0voii6 ol td6 6uinii-6 ok l^niang. d^ 3ir ^V. I^i^i^n» (ebd. 1848). Über Sto.
Domingo und Siam ent- hält das «.loui-nai ol tli6 li. l^eo^r^dicHi socist^» interessante Berichte. ^Somlyö - Väsärhely. Schomlau, Klein-Gemeinde in Ungarn, s. Schon, Son, engl. Sone und So ane, rechter Nebenstuß des Ganges in Vorderindien, entspringt in Gondw6/?6 Ooch/and von Amarkantak), etwa 8 km östlich von der Quelle [* 13] der Narbada und er- gießt sich, 744 Kni lang, oberhalb Patna in den Ganges, mit welchem sein breiter Unterlauf durch Kanäle verbunden ist.
Schön, der Grundbegriff der Ästhetik, mit dem man alles bezeichnet, was durch seine Form Wohl-
gefallen erregt. Der Gegensatz ist Häßlich (s. d.). Von dem Nützlichen unterscheidet
sich das S. dadurch, daß es keine Zwecke verfolgt, die außerhalb des schönen
Gegenstandes liegen, von dem
Angenehmen (s. d.)
dadurch, daß seine Wirkung über das bloß sinnlicke Behagen hinausgeht, von dem
Wahren ! dadurch, daß
es nicht durch begriffliches
Denken, ^ sondern durch unmittelbare
Anschauung erfaßt wird. über die zahlreichen theoretischen
Feststellungendes Schön
heitsbegriffs s. Ästhetik; über die Nachbildung des Schönen
durch die
Kunst s. d. Schöne
Wissenschaften (L6ii68-i6ttr68) wur- den früher
Dichtkunst und
Redekunst genannt, weil sie mehr als die
andern Künste in das Gebiet wissen- schaftlichen
Denkens hinüberragen.
Über die sog. Schönen
Künste s. Kunst. Als Schöne
Seele bezeichnet
man, besonders nach
Rousseaus «Vsiie aine» in der
«Neuen
Heloise» und nach
Goethes «Bekenntnissen einer schönen
Seele» in «Wilhelm
Meisters Lehrjahren», ein mora- gen mit der Wirklichkeit leicht verletzbares Gemüt. Litteratur
s.Mhetik.
Schön,
Heinrich
Theodor von, preuß.
Staats- mann, geb. zu Schreitlauken in
Li- tauen als Sohn eines Amtsrats,
studierte seit 1788 in Königsberg
[* 14] die
Rechte und
Staatswissenschaften, trat 1793 in den preuft.
Staatsdienst, wurde 1799 Kriegs- und Domänenrat in Vialystock, 1800 nach Berlin in das Generaldirektorium berufen und 1802 in demselben Geh. Finanzrat für das ost- und west- preuh. Departement, begleitete den König 1806 nach Königsberg und Memelund wurde 1809 Regierungs- präsident in Gumbinnen. [* 15] Nach dem Tilsiter Frieden ! war S. als Mitglied der Generalkonferenz und Re^ ferent über die wichtigsten Reformgesetze einer der bedeutenden: Mitarbeiter an den Reformen Steins ! und Hardenbergs, besonders an der wirtschaftlichen ' Gesetzgebung, speciell dem Edikt über die Aufhebung ! der Hörigkeit, dem Landeskulturedikt und den Ge- i werbeeditten.
Das unter dem Namen «Polit. Testa- i ment» bekannte Schriftstück, das Stein bei seinem ^ Ailstritt aus dem preuß. Staatsdienst hinterließ, zu dessen Inhalt sich aber Stein später in den wichtigsten ! Punkten nicht mehr bekannte, rührt in seinen charak- ^ teristischen Partien von S. her. Anfang 1813 för- ! die Errichtung der ostpreuß. Landwehr; aber das ! «Verdienst» der Rettung Ostpreußens vor den Russen ! und ihrem Vertreter Stein, das er später bean- ' spruchtc, ist Übertreibung, ebenso wie die Legenden, ! die er über seinen Anteil an der Stein-Hardenberg- ! schen Gesetzgebung, insbesondere der Städteordnung ! von 1808 in Umlauf setzte.
Nach dem Frieden wurde ! er 1816 Oberpräsident von Westpreußen. [* 16] Des Volks- 1 schulwcsens und der Wegebauten nahm er sich mit i besonderer Sorgfalt an. Stolz auf seine Leistungen und überzeugt von der Unfehlbarkeit seiner Grund- ^ sätze, verwaltete er seine Provinz in der That muster- ! haft. 1824 wurde ihm auch die gesamte bis 1877 ungeteilte Provinz Preußen [* 17] unterstellt. Unter den höhern Beamten war er der Vorkämpfer für die libe- ralen Forderungen, besonders für Preßsreiheit und 37* ¶