Scaurus
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Marcus Ämilius, röm. Staatsmann und Feldherr, geb. 163 v. Chr., schwang sich als Sprößling einer verarmten patrizischen Familie zu den höchsten Ehrenstellen und zu großem Reichtum empor, ward 123 kurulischer Ädil, 120 Prätor, nach einem glücklichen Krieg, den er 115 als Konsul in Gallien geführt hatte, Princeps senatus, 109 Zensor und 107 zum zweitenmal Konsul. Er war einer der angesehensten Männer seiner Zeit und wird besonders von Cicero häufig rühmend erwähnt, obwohl auch er im Jugurthinischen Krieg 111 als Legat des Konsuls Calpurnius Bestia sich derselben Bestechlichkeit wie viele andre Männer der Senatspartei schuldig machte. - Sein Sohn Marcus S. ward, da sich seine Mutter Cäcilia 88 mit Sulla verheiratete, des letztern Stiefsohn. Er vermehrte im dritten Kriege gegen Mithridates als des Pompejus Quästor den ererbten Reichtum, um ihn dann 58 als kurulischer Ädil durch die übertriebensten Aufwendungen zur Befriedigung der Schaulust des Volkes zu verschwenden. So errichtete er z. B. ein hölzernes Theater, [* 2] welches 80,000 Menschen faßte, und dessen Bühne mit 360 Marmorsäulen, mit 3000 ehernen Bildsäulen und mit den kostbarsten Gemälden, Mosaiken und Teppichen verziert war, und bei den Spielen des Zirkus ließ er 150 Panther, 5 Krokodile [* 3] und ein Nilpferd auftreten. Nachdem er 56 die Prätur bekleidet hatte, fand er in Sardinien [* 4] Gelegenheit, sich wieder zu bereichern. Daher wegen Erpressung angeklagt, ward er von Cicero und Hortensius verteidigt und zwar von dieser Anklage freigesprochen, hingegen wegen Amtserschleichung zum Exil verurteilt. Ausgezeichnet durch Pracht ¶
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und Kunstschätze war sein Haus auf dem Palatin, daher Mazois seine Untersuchungen über das römische Haus »Palais de S.« (1819, 3. Aufl. 1860) nannte.