Sayce
(spr. ssehs), Archibald Henry, ausgezeichneter engl. Sprachforscher und Assyriolog, geb. studierte in Oxford [* 3] und wurde 1869 zum Fellow von Queen's College daselbst, 1876, als Max Müller seine Lehrthätigkeit aufgab, zum Deputy- (stellvertretenden) Professor der vergleichenden Sprachwissenschaft ernannt. Seine Hauptarbeiten beziehen sich auf die assyrischen und akkadischen Keilinschriften. Von der Sprache [* 4] der letztern lieferte er die erste Grammatik 1870 im »Journal of philology«;
dann veröffentlichte er: »Assyrian grammar for comparative purposes« (1872);
»Elementary Assyrian grammar« (1875);
»Lectures on the Assyrian language« (1877);
»Babylonian literature« (1877; deutsch, Leipz. 1878);
außerdem Arbeiten über »The ¶
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historical chapters of Isaiah critically examined«, »The Chaldean floodstory« und »The tenth chapter of Genesis« in der »Theological Review« (1873-1875); Abhandlungen über »The astronomy and astrology of the Babylonians« u. a. in den »Transactions of the Society of biblical archaeology« (1874) und Aufsätze vermischten, meist kritischen Inhalts, auch archäologische Reiseberichte über die Schliemannschen Ausgrabungen, den Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer etc. in der Londoner »Academy« und andern Fachzeitschriften. Durch große Originalität sind seine »Principles of comparative philology« (1874, 3. Aufl. 1885) ausgezeichnet, denen er die vortreffliche »Introduction to the science of language« (Lond. 1880, 2 Bde.; 2. Aufl. 1883) folgen ließ.
Seine neuesten Werke sind: »Ancient empires of the East«, Essays (1884);
»Assyria, its princes, priests and people« (1885);
»Introduction to the books of Ezra, Nehemiah and Esther« (1885) und »Lectures on the origin and growth of religion etc.« (1887).
S. ist auch Mitglied der Kommission für die Revision der englischen Bibelübersetzung sowie der nach einer wissenschaftlichen Gestaltung des Universitätsunterrichts strebenden Reformpartei an den englischen Universitäten und ein eifriger Anwalt der Reformierung der englischen Orthographie.