Saul
der erste König von Israel, im 11. Jahrh. v. Chr. lebend, der Sohn eines angesehenen und wohlhabenden Benjaminiten aus Gibea, Namens Kis. Geschildert wird S. als ein schöner, stattlicher, waffenkundiger und dabei in alter Einfachheit der Sitten lebender Mann. In der Not der Philisterherrschaft faßte der Priester und Seher Samuel (s. d.) den Gedanken, daß Israel nur durch einen König gerettet werden könne. Gelegentlich wurde er mit S. bekannt, in dem er den rechten Mann zu erkennen glaubte und dem er voraussagte, daß er König werden und Israel retten würde.
Kurze Zeit darauf gab eine freche Verhöhnung Israels durch die Ammoniter S. Gelegenheit, sich dem Volke als glücklichen Führer zu zeigen. Im Namen des Volksgottes bot er den Heerbann Israels auf und schlug die Ammoniter. Das aus der Feldschlacht heimkehrende Volk wählte in der Siegesfreude bei dem Siegesfeste an der alten benjaminitischen Kultstätte Gilgal S. zum König. Dieser stand damals wahrscheinlich bereits in reiferm Alter, denn er hatte in Jonathan (s. d.) einen erwachsenen Sohn, der bald die beste Stütze seines Königtums wurde.
Die Königswahl zog den Aufstand gegen die Philister nach sich. Trotz einzelner Erfolge ist S. dieser nicht Herr geworden. Dazu verfiel er in Melancholie. Um diese zu bannen wurde David (s. d.) an den Hof [* 2] gezogen, wo er sich bald die Liebe der Königskinder Jonathan und Michal und die Achtung S.s gewann. Er wurde S.s Waffenträger und schließlich auch sein Schwiegersohn. Doch erregte die Freundschaft mit Jonathan den Argwohn des geistig kranken Königs. Er fürchtete, David wolle ihn beseitigen, um Jonathan zum Throne zu verhelfen, und versuchte daher David zu töten. Doch gelang es diesem zu entrinnen. Schließlich wurde S. von den Philistern beim Gilboagebirge geschlagen und nahm sich das Leben. Seine drei ältern Söhne fielen und Israel geriet wieder unter die Oberherrschaft der Philister.