Saturnus
(»Säer«),
ein altitalischer Saat- und Erntegott, mit einer Sichel als Symbol, Gemahl der Ops, Vater des Picus. Die spätere Zeit identifizierte ihn mit dem griechischen Kronos, der, von Zeus [* 2] gestürzt, übers Meer nach Latium kam, von Janus [* 3] aufgenommen, sich als König unter dem nachmaligen Kapitol ansiedelte und den Einwohnern den Ackerbau und seine Segnungen brachte, dann aber wieder verschwand. Unter seiner Regierung dachte man sich das goldene Zeitalter. Mit seiner Gemahlin Ops, die später mit Rhea [* 4] identifiziert wurde, hatte er am Fuß des Kapitols einen von dem letzten Tarquinius an Stelle eines uralten Altars erbauten Tempel, [* 5] unter dem sich der römische Staatsschatz (aerarium Saturni) befand, und von dem noch acht Säulen [* 6] übrig sind. Das Bild des S. war das ganze Jahr hindurch, mit Ausnahme seines Festes, an den Füßen mit wollenen Binden umwickelt; man opferte ihm nach griechischem Ritus mit entblößtem Haupt. Sein eigentliches Fest waren die Saturnalien (s. d.).