Sattel
,
die zum sichern Sitz des
Reiters auf dem
Rücken des
Pferdes befestigte Vorrichtung, welche
zugleich das
Pferd,
[* 2] selbst unter dem schwersten
Reiter und
Gepäck, vor Druckschäden schützen soll. Das Sattel
gerüst, aus
Holz,
[* 3]
Fischbein oder
Stahl gefertigt, besteht aus zwei Längsstücken, den
Stegen, welche sich dem Pferderücken anpassen, und
zwei Querstücken, den Sattel
bäumen, welche die
Stege miteinander verbinden, doch so, daß die in der
Mitte des
Rückens verlaufenden Dornfortsätze nicht direkt gedrückt werden, sondern daß ein hohler
Raum, die
Kammer, hier
verbleibt. Zu den äußern bekleidenden Sattel
teilen gehören: das
Kissen, der Knopf
(Zwiesel), der Sitz, die
Taschen oder
Blätter,
die Steigbügelriemen und
Steigbügel, die
Gurten,
Pauschen und schließlich auch etwanige Anhänge, wie
Vorder- und Hinterzeug.
Der Form nach teilt man die Sättel in deutsche, englische, ungarische und türkische. Der deutsche S., auch Schulsattel
,
mit weichem und rauhem Wildleder bezogen und vorn und hinten mit
Pauschen versehen, gibt einen bequemen und festen Sitz, wird
aber nur noch wenig benutzt; fehlen die hintern
Pauschen, und sind die vordern niedrig, so hat man den
französischen S. Am meisten gebräuchlich ist der englische S.
(Pritsche), der leicht und haltbar ist und bei freiem Sitz
dem
Reiter eine ausreichende
Fühlung mit dem
Pferd gestattet.
Der ungarische oder Bocksattel
läuft nach vorn und hinten in hohen
Löffeln
(Zwieseln) aus, welche dem
Reiter und
Gepäck feste Haltepunkte geben; das Sattel
kissen fehlt und muß durch die untergelegte
Decke,
[* 4] den
Woilach, ersetzt
werden. Der türkische S. ist dem deutschen ähnlich und unterscheidet sich von diesem hauptsächlich durch die hohen und
spitz zulaufenden
Pauschen am Vorder- und Hinterteil und durch die breiten, an
Schnüren hängenden
Steigbügel.
Bei dem
Militär ist der Bocksattel
hauptsächlich im
Gebrauch, nur die
Kürassiere haben zum Teil noch den deutschen S.; die
Offiziere führen die
Pritsche. Der
Gebrauch des mit
Steigbügeln versehenen
Sattels
scheint erst im 5. Jahrh.
n. Chr. bekannt
geworden zu sein, während eine
Decke
(Ephippion) schon viel früher benutzt wurde. - Bei
Geigen- und
Lauteninstrumenten heißt
S. das am obern Ende des
Griffbrettes querüber gelegte, etwas vorstehende und mit
Einschnitten für die
Saiten versehene Stückchen
Holz oder
Horn.