Sarvaz
(La) (Kt. Wallis, Bez. Martinach, Gem. Saillon). 3 km langer Bach, der 1 km nö. Mazembroz von rechts in die Rhone mündet. Entspringt als starke Stromquelle bei der Marmorsäge Les Vorziers (nahe Saillon) in 470 m und nimmt die verschiedenen Entwässerungskanäle auf, die zur Trockenlegung der Ebene von Saillon angelegt worden sind. Zur Zeit des niedrigen Wasserstandes im Herbst und Winter fliesst das Wasser der Quelle rasch und unschädlich zur Rhone ab, während zur Zeit der Schneeschmelze im Gebirge das Wasservolumen bis auf 5000 Minutenliter ansteigen kann, sodass dann, da auch die Rhone gleichzeitig Hochwasser führt, die ganze Ebene von Saillon bis Mazembroz überschwemmt wird. Um diesem Uebelstand abzuhelfen, gedenkt man das Wasser der Sarvaz in einem überhöhten Kanal zum Fluss abzuleiten, wodurch auch die allmählige Trockenlegung der 2 km2 umfassenden Sumpfebene ermöglicht würde.
Die Quelle der Sarvaz wird durch die Wasser der Kalkgebirgsgruppe der Tête du Bletton (1763 m), der Grande Garde (2144 m), des Grand Chavalard (2903 m), der Tête Noire (2881 m) und der Pointe d'Aufallaz (2735 m) gespiesen. Diese Gipfel umrahmen die tief eingesenkte Alpweide Le Grand Pré, wo mehrere Bäche im Boden verschwinden, um dann in der Quelle der Sarvaz wieder zu Tage zu treten. Bei Hochwasserstand sprudeln in einem nahe dieser Quelle befindlichen Tobel noch eine ganze Anzahl von periodischen Quellen, deren höchste in 506 m Höhe liegt. Weiter oben befindet sich eine in 604 m sich nach aussen öffnende Höhle, in deren Grund man einen Wasserfall in ein Wasserbecken von veränderlichem Stand stürzen hört. Ein Färbungsversuch mit Fluoreszeïn hat den Zusammenhang aller dieser unterirdisch verschwindenden Wasser mit der Sarvazquelle nachgewiesen. Vergl. auch den Art. Saillon.