Sarto
,
Andrea del, ital. Maler, geb. zu Florenz [* 2] als Sohn des Schneiders Angelo di Francesco, weshalb er den Beinamen S. erhielt, kam zu einem Goldarbeiter in die Lehre, [* 3] erregte aber durch seine Fertigkeit im Zeichnen die Aufmerksamkeit eines Malers, der ihn unterrichtete und dann bei Piero di Cosimo unterbrachte. Später arbeitete S. eine Zeitlang mit Franciabigio; doch bildete er sich vorzugsweise nach Leonardo, Michelangelo und Fra Bartolommeo, deren Stilrichtungen er geschickt zu einer eigentümlichen Ausdrucksweise verschmolz mit starker Betonung [* 4] des Kolorits ohne Vernachlässigung plastischer Formenbildung.
Von 1509 bis 1514 malte er Fresken aus dem Leben des Philippus Benizzi, die Anbetung der Könige und die Geburt Maria (Hauptwerk) in dem Vorhof und dem Kreuzgang der Servitenkirche Sant' Annunziata zu Florenz. Für die Brüderschaft dello Scalzo hatte S. um 1511 eine Taufe Christi in Fresko grau in grau gemalt. Von 1515 bis 1526 setzte er den Cyklus aus dem Leben Johannes' des Täufers daselbst fort. Diese Werke zeichnen sich durch frische Natürlichkeit, Streben nach mannigfaltiger Charakteristik, geschickte Ordnung und Gruppierung, harmonische Färbung und anmutige Darstellung, verbunden mit gewandter Zeichnung, ¶
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aus. Die nun beginnende zweite Periode seines künstlerischen Schaffens kennzeichnen größere Freiheit der Bewegung, breiterer Pinselstrich und ein wärmeres, weicheres Kolorit. Von Tafelbildern der frühern Zeit sind besonders die Verkündigung Mariä (1512, Palast Pitti zu Florenz) und die Madonna delle Arpye (1517, Uffizien daselbst) zu erwähnen. 1518 folgte S. einem Ruf des Königs von Frankreich, kehrte aber schon im folgenden Jahr mit dem Auftrag desselben nach Italien [* 6] zurück, alte und neue Kunstwerke anzukaufen. Er vergeudete jedoch die ihm anvertraute Summe und lebte nun in Florenz eine Zeitlang in Verborgenheit, wo er zunächst für die Brüderschaft dello Scalzo, dann unter anderm für das Servitenkloster mehrere seiner ausgezeichnetsten Bilder malte, darunter eine Pietà in Öl, jetzt in der kaiserlichen Galerie zu Wien, [* 7] sowie die berühmte Madonna del Sacco in Fresko, eine Gruppe von drei Figuren (sein größtes Meisterwerk).
Von Gemälden dieser spätern Zeit sind noch die Himmelfahrt Mariä und die heilige Familie (1529) im Palazzo
Pitti und sein Selbstporträt in den Uffizien zu Florenz hervorzuheben. S. starb in Florenz an der Pest. Gemälde Sartos
finden sich außer Italien im Museum zu Berlin
[* 8] (Madonna mit Heiligen von 1528 und Bildnis seiner Frau Lucrezia Fedi), in der Dresdener
Galerie (Opfer Abrahams, Hauptwerk), im Louvre zu Paris
[* 9] (Caritas) und in den Galerien von London,
[* 10] Madrid
[* 11] und Petersburg.
[* 12]
Vgl. Biadi, Notizie inedite della vita d'Andrea del S. etc. (Flor. 1830);