Titel
Sargon
,
biblische Form (Jes. 20). des griech. Arkeanos, assyr. Scharrugina oder Scharrukin, Name assyr. und babylon. Könige 1) S. I oder der Ältere, altbabylon. König, Vater des Königs Naramsin, soll nach den keilinschriftlichen Angaben 2000 v.Chr. gelebt haben. Er wird als histor. Persönlichkeit kaum anzuzweifeln sein, galt aber den spätern assyr. Schriftstellern als halbmythische Gestalt. Mit ihm wird ein großes astrol. Werk in Beziehung gesetzt. Eine assyr. Legende berichtet von S. eine an den biblischen Mose erinnernde Aussetzungsgeschichte. –
2) S. II., einer der mächtigsten assyr. .Herrscher, 722–705 v. Chr., unter welchem das Assyrische Reich den Gipfel seiner Macht erreichte. Seine hauptsächlichsten Unternehmungen waren: die Einnahme Samarias (722), seine Kämpfe mit Elam und Babylon (721), seine Eroberungszüge in Syrien (720 fg.), gegen Karchemisch, das zu einer assyr. Provinz gemacht wurde (717), die Tributpflichtigmachung Ägyptens (715), die Eroberung Asdods und anderer philistäischer Städte (711), wiederholte Kämpfe gegen Merodach-Baladan von Babylon (710 fg.), Züge gegen Cypern [* 3] (709) und gegen Kommagene (708). Außerdem sind zahlreiche Bauten auf S. zurückzuführen, vor allem die Erbauung seiner prächtigen nach ihm benannten Hauptstadt Dur-Scharrukin, das heutige Chorsabad (s. d.), deren Inschriften sich jetzt im Louvre zu Paris [* 4] befinden.
Außer diesen Platteninschriften sind auch solche auf Cylindern, Stierkolossen, einer Steinstele, Thonprismen und Thontafeln
erhalten. Die Platteninschriften wurden herausgegeben von
Botta, Monuments de Ninive, Bd. 3
u. 4 (Par.
1846–50), und von Oppert, Les fastes de S., roi d'Assyrie (ebd. 1863); die
Stele
[* 5] von Schrader, Die Sargon
stele des
Berliner
[* 6] Museums (Berl. 1882). Die Cylinder- und Stierinschriften wurden neu herausgegeben und erklärt
von
Lyon,
[* 7] Keilschrifttexte
S.s II. (Lpz. 1883). Eine Gesamtpublikation der
Texte gab Winckler, Die Keilschrifttexte
S.s (2 Bde., Lpz. 1889).