ein gewöhnlich aus 8 oder mehr Brettern gefertigtes Behältnis, in welchem die
Leichen bestattet werden (s.
Bestattung der
Toten). Der aus dem
Altertum stammende Gebrauch der S. entspricht durchaus unserm Gefühl, obwohl durch den S.
die Verwesung der
Leichen beeinträchtigt und verzögert wird. Während die Holzsärge mit der Zeit ebenfalls
verwesen, widerstehen die Metallsärge der Zerstörung vollkommen, und in ihnen ist, da sie meistens luftdicht abgeschlossen
sind, eine völlige Verwesung der
Leichen überhaupt nicht möglich, was ja zuweilen, z. B. bei der Beisetzung in Fürstengrüften,
gerade beabsichtigt wird (s.
Einbalsamieren). In jüngster Zeit werden S. aus einer Mischung von
Gips,
[* 2] Dextrin und Natronsilikat hergestellt,
Tachyphage genannt; sie zerfallen in feuchtem
Boden sehr rasch und ermöglichen eine
Beschleunigung der Verwesung. -
ÜberSteinsärge s. Sarkophag.
[* 3]
ursprünglich Name einer Steinart, die bei Assos in Troas
gegraben oder gebrochen ward, sich spalten ließ und Leichname, welche man inSärge, die davon gefertigt waren, legte, innerhalb 40 Tagen,
mit Ausnahme der Zähne,
[* 5] verzehren sollte, der Alumen schisti Linnés, eine Art Alaunschiefer, womit man übrigens die Särge
zur Beförderung der Verwesung gewöhnlich nur auslegte. Der Name S. ward dann auch auf jeden andern Steinsargübertragen. Die ägyptischen Sarkophage, die ältesten, welche man gefunden, sind meist von Kalkstein, seltener von Basalt
oder Marmor, innen und außen größtenteils mit Hieroglyphen und Reliefbildern geschmückt, der Sargdeckel auf der Kopfseite
das Bildnis des Verstorbenen zeigend.
Ähnlich die Sarkophage phönikischer Herkunft (vgl. Perrot u. Chipiez, Histoire de l'art dans l'antiquité,
Bd. 1 u. 3). Es gibt aber auch
Sarkophage von rotem oder schwärzlichem Granit, worin Könige und Priester beigesetzt zu werden pflegten. In Griechenland
[* 6] waren
Steinsarkophage in ältester Zeit nicht üblich. Man gebrauchte dafür aus einzelnen Ziegeln oder Thonplatten
zusammengesetzte Behälter. In den ausgemauerten Grabmauern pflegte man den Leichnam in hölzernen Särgen, deren sich noch
in den Gräbern der Krim
[* 7] gefunden haben, beizusetzen. In Etrurien waren an Stelle der Sarkophage die sogen. Aschenkisten getreten,
kleine, aus Thon oder Alabaster gefertigte, bunt bemalte Urnen, vorn mit Reliefs, auf dem Deckel meist mit
der ganzen, gelagerten
[* 3]
Figur des Verstorbenen geschmückt. Erst etwa in alexandrinischer Zeit kommen
in Griechenland die eigentlichen Sarkophage auf. Es sind anfangs ziemlich große, aus Marmor gefertigte kastenartige Behälter,
meist architektonisch gegliedert, in Form von Tempeln, mit Giebeldach als Deckel, die Reliefs der Seitenwände noch monumental
aufgefaßt. Daraus entwickelt sich die römische Form des Sarkophags, der durchschnittlich kleiner und
mit reich-
licherm Reliefschmuck versehen ist
[* 8]
(Fig. 1 u. 2). Die Szenen desselben sind am häufigsten mythologische, doch gern mit Bezug
auf Thätigkeit, Eigenschaften und Vorzüge des Verstorbenen. Den Hauptfiguren, obgleich heroisch, wird öfters das Porträt
des Bestatteten und seiner Gattin geliehen. Ein für Ehegatten bestimmter S. (bisomus) pflegt als übersetzter, doppelstöckiger
S. charakterisiert zu werden. Die Christen übernahmen auch die Form des Sarkophags und änderten erst nach und nach am äußern
Schmuck desselben (vgl. die Abbildung eines altchristlichen Sarkophags auf Tafel »Bildhauerkunst
[* 9] V«,
[* 8]
Fig. 2). Viele antike
Sarkophage sind aber bis in das späte Mittelalter hinein ohne weiteres für christliche Bestattung verwendet
worden. IhreReliefs haben der modernen Bildhauerei die ersten Anregungen zu neuem Aufschwung gegeben.