Saphir
(spr. safir, orientalischer S.), die blaue Abänderung des edlen Korunds, s. Korund.
965 Wörter, 6'794 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(spr. safir, orientalischer S.), die blaue Abänderung des edlen Korunds, s. Korund.
Moritz Gottlieb, Journalist, geb. 8. Febr. 1795 zu Lovas-Berény bei Pest von jüdischen Eltern, gehörte längere Zeit dem Handelsstand an und lebte bis 1825 zu Wien, dann in Berlin, wo er 1826-29 die »Berliner Schnellpost für Litteratur, Theater und Geselligkeit« sowie 1827-29 den durch seinen Reichtum an pikanten Wortspielen und Persiflagen gleich beliebten wie gefürchteten »Berliner Courier« herausgab, später in München. Hier gründete er die Zeitschriften: »Bazar für München und Bayern« (1830-33) und, nach kurzem Aufenthalt in Paris, den »Deutschen Horizont« (1831-33) und den »Korsar«. Nachdem er 1832 zum Protestantismus übergetreten, erhielt er den Titel eines Hoftheaterintendanturrats, wandte sich 1835 wieder nach Wien, wo er in Gemeinschaft mit Bäuerle die »Theaterzeitung« redigierte und seit 1837 die Zeitschrift »Der Humorist« herausgab. Er starb daselbst 5. Sept. 1858. Unter seinen übrigen zahlreichen Schriften (Gesamtausg. zuletzt Brünn 1886 ff., 26 Bde.; Auswahl 1884, 12 Bde.) sind hervorzuheben: »Dumme Briefe, Bilder und Chargen« (Münch. 1834), »Humoristische Damenbibliothek« (Wien 1838-41, 6 Bde.) und das »Fliegende Album für Ernst, Scherz, Humor und lebensfrohe Laune« (Leipz. 1846, 2 Bde.; 5. Aufl. 1875), namentlich aber sein »Konversationslexikon für Geist, Witz und Humor« (2. Aufl., Dresd. 1860, 5 Bde.). Wiewohl S. eine reiche Gabe des Witzes und der Satire nicht abzusprechen war, so wurden doch alle seine Arbeiten in Scherz und Ernst durch die unsägliche Flachheit und innere Hohlheit tief herabgezogen. Er war der Begründer jenes kritischen Klopffechtertums, welches ohne jeden innern Anteil an den Dingen die Kritik lediglich für den eignen Vorteil und die eigne Geltung handhabt.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
(Sapphir), eine blaue Edelsteinart, die zum Korund (s. d.) gehört. Das Mineral bildet rhomboedrisch-hexagonale Krystalle, gewöhnlich mit spitzpyramidalem oder prismatischem Habitus, auch stumpfeckige Stücke und rundliche Körner, und ist von Säuren nicht angreifbar; nur der Diamant übertrifft es an Härte. Der S. besteht nur aus Thonerde, Al2O3 , enthält aber in der Regel kleine Beimengungen von Eisenoxyd. Der durchsichtige S. ist zuweilen zwei- bis dreifarbig gestreift; rund geschliffen lassen manche Stücke (Sternsaphire oder Asterien) im Sonnenlicht oder lebhaften Kerzenlicht einen wohl auf innere Zwillingslamellierung zurückzuführenden sechsstrahlig sternförmigen Lichtschein (Asterismus) wahrnehmen. Wegen seiner bedeutenden Härte, schönen Farbe und seines herrlichen Glanzes ist der S. als Edelstein sehr beliebt und wird dem Diamant am nächsten gestellt. Man verwendet ihn zu Ring- und Nadelsteinen, zu Spindeln für die Zapfenlager feiner Uhren und die sehr hellen auch zu Objektivlinsen für Mikroskope. Die blassen S. werden zuweilen durch vorsichtiges anhaltendes Glühen entfärbt und dann für Diamanten ausgegeben, denen sie unter allen Mineralien am meisten ähneln; doch kann man sie dadurch unterscheiden, daß sie vom Diamant geritzt werden. Die S. finden sich in Schuttland und dem Sande der Flüsse, mit Granat, Zirkon, Feldspat- und Kalkspatgeschieben namentlich in Ceylon, Siam, China und dem Ural; in Basalt eingewachsen bei Unkel am Rhein, in basaltischer Lava bei Niedermendig am Laacher See. Was die Alten S. nannten, ist Lasurstein (s. d.). Der Preis der S. im Edelsteinhandel ist in neuerer Zeit durch die Auffindung sehr zahlreicher tiefblauer S. im nordwestl. Himalaja und in Birma erheblich geringer geworden als früher, doch werden größere fehlerfreie Steine von gleichmäßiger und nicht zu tiefer blauer Farbe noch immer recht hoch bezahlt, etwa 200 M. das Karat. Denselben Preis haben die weit seltenern gelben S., die von hell weingelb bis tief honiggelb gefärbt vorkommen.
S. kann imitiert werden durch die sehr billigen Mineralien Cyanit (s. Disthen) und Cordierit (s. d.), dessen schön gefärbte Varietät von Ceylon wegen ihrer Ähnlichkeit mit S. Luchs- oder Wassersaphir genannt wird. Sie besitzen insgesamt Dichroismus, allein die mit dem Dichroskop zu prüfenden Farbenunterschiede des S. sind gering (dunkelblau und tief grünlichblau), während hingegen die Farbennuancen der beiden Imitationen hellstes Graublau und Tiefblau sind. Dieser Unterschied der Farbentöne tritt bei Cyanit und Cordierit so deutlich hervor, daß er ein untrügliches Erkennungsmittel der Imitationen ist. Übrigens ist S. schwerer, härter und weit politurfähiger als seine Nachahmungen. Auch blaue Glasflüsse werden zur Saphirimitation verwandt (s. Edelsteinimitationen, Bd. 5, S. 707 b). - Über die Herstellung künstlicher S. s. Korund.
Mor. Gottlieb, Humorist und Satiriker, geb. 8. Febr. 1795 zu Lovas-Bereny in Ungarn, von jüd. Abkunft, war anfangs für den Kaufmannsstand bestimmt, ging aber bereits 1806 nach Prag, um dort den Talmud zu studieren, und kehrte 1814 nach Pest in das Elternhaus zurück; 1821 erschienen seine «Poet. Erstlinge». Sich ausschließlich der Litteratur zuwendend, ging er 1822 nach Wien, wo er Mitarbeiter an der «Theaterzeitung» wurde, 1824 nach Berlin, wo er die «Berliner Schnellpost» (1826 - 29) und den «Berliner Kurier» (1827 - 29) herausgab, zwei Witzblätter, die ihn wegen seiner scharfen Angriffe sehr unbeliebt machten. 1829 begründete er in München zwei ähnliche Zeitschriften, ging 1830 nach Paris, trat 1832 in München zur prot. Kirche über und wurde zum Hoftheaterintendanzrat ernannt. 1834 kehrte er nach Wien zurück und begann 1837 die Herausgabe des Blattes «Der Humorist», das er bis zu seinem Tode fortführte. Großer Beliebtheit erfreuten sich hier seine humoristischen Vorlesungen. Er starb 5. Sept. 1858 zu Baden bei Wien. S. handhabte namentlich die Kunst des oft recht faden Wortspiels und Wortwitzes mit Gewandtheit und hat damit seiner Zeit schwer begreifliche Erfolge erzielt; besser, aber wenig bekannt sind einzelne seiner novellistischen und memoirenartigen Schriften. Von seinen Werken sind zu nennen: «Konditorei des Jokus» (Lpz. 1828), «Humoristische Abende» (Augsb. 1830), «Dumme Briefe» (Münch. 1834), «Humoristische Damenbibliothek» (6 Bde., Wien 1838 - 41), «Fliegendes Album für ernste und heitere Deklamation» (2 Tle., Lpz. 1846), «Wilde Rosen» (Gedichte, Wien 1847), «Konversations-Lexikon für Geist, Witz und Humor» (Dresd. 1852), «Pariser Briefe» (Wien 1855), «Blaue Blätter für Humor, Laune, Witz und Satire» (ebd. 1855 - 56) und «Deklamatorische Soiree» (Pest 1858). Seine «Gesammelten Schriften» erschienen zuerst in 4 Bänden Stuttgart 1832, eine Auswahl nach seinem Tode (neue Ausg., in 26 Bdn., 1887 - 88); «Ausgewählte Schriften» gab Grandjean heraus (12 Bde., Stuttg. 1884).