Saphir
(Sapphir), eine blaue Edelsteinart, die zum Korund [* 2] (s. d.) gehört. Das Mineral bildet rhomboedrisch-hexagonale Krystalle, gewöhnlich mit spitzpyramidalem oder prismatischem Habitus, auch stumpfeckige Stücke und rundliche Körner, und ist von Säuren nicht angreifbar; nur der Diamant [* 3] übertrifft es an Härte. Der S. besteht nur aus Thonerde, Al2O3 , enthält aber in der Regel kleine Beimengungen von Eisenoxyd. Der durchsichtige S. ist zuweilen zwei- bis dreifarbig gestreift; rund geschliffen lassen manche Stücke (Sternsaphire oder Asterien) im Sonnenlicht oder lebhaften Kerzenlicht einen wohl auf innere Zwillingslamellierung zurückzuführenden sechsstrahlig sternförmigen Lichtschein (Asterismus) wahrnehmen.
Wegen seiner bedeutenden Härte, schönen Farbe und seines herrlichen Glanzes ist der S. als Edelstein sehr beliebt und wird dem Diamant am nächsten gestellt. Man verwendet ihn zu Ring- [* 4] und Nadelsteinen, zu Spindeln für die Zapfenlager feiner Uhren [* 5] und die sehr hellen auch zu Objektivlinsen für Mikroskope. [* 6] Die blassen S. werden zuweilen durch vorsichtiges anhaltendes Glühen entfärbt und dann für Diamanten ausgegeben, denen sie unter allen Mineralien [* 7] am meisten ähneln; doch kann man sie dadurch unterscheiden, daß sie vom Diamant geritzt werden.
Die S. finden sich in Schuttland und dem Sande der Flüsse, [* 8] mit Granat, [* 9] Zirkon, [* 10] Feldspat- und Kalkspatgeschieben namentlich in Ceylon, [* 11] Siam, China [* 12] und dem Ural; in Basalt eingewachsen bei Unkel am Rhein, in basaltischer Lava bei Niedermendig am Laacher See. Was die Alten S. nannten, ist Lasurstein (s. d.). Der Preis der S. im Edelsteinhandel ist in neuerer Zeit durch die Auffindung sehr zahlreicher tiefblauer S. im nordwestl. Himalaja und in Birma erheblich geringer geworden als früher, doch werden größere fehlerfreie Steine von gleichmäßiger und nicht zu tiefer blauer Farbe noch immer recht hoch bezahlt, etwa 200 M. das Karat. Denselben Preis haben die weit seltenern gelben S., die von hell weingelb bis tief honiggelb gefärbt vorkommen.
S. kann imitiert werden durch die sehr billigen
Mineralien
Cyanit (s. Disthen) und Cordierit (s. d.), dessen
schön gefärbte
Varietät von
Ceylon wegen ihrer
Ähnlichkeit
[* 13] mit S. Luchs- oder
Wassersaphir genannt wird.
Sie besitzen insgesamt
Dichroismus, allein die mit dem
Dichroskop
[* 14] zu prüfenden Farbenunterschiede des S. sind gering (dunkelblau
und tief grünlichblau), während hingegen die Farbennuancen der beiden Imitationen hellstes Graublau und Tiefblau sind.
Dieser Unterschied der
Farbentöne tritt bei
Cyanit und Cordierit so deutlich hervor, daß er ein untrügliches
Erkennungsmittel der Imitationen ist. Übrigens ist S. schwerer, härter und weit politurfähiger als seine Nachahmungen.
Auch blaue
Glasflüsse werden zur Saphir
imitation verwandt (s.
Edelsteinimitationen, Bd. 5, S. 707 b). -
Über die Herstellung
künstlicher
S. s. Korund.