C15H18O3 findet sich (1,5-2 Proz.)
im
Wurmsamen
(Semen cinae) und wird erhalten, wenn man denselben mit
Wasser und
Ätzkalk kocht, die verdampfte
Abkochung mit
Salzsäure fällt, den
Niederschlag mit
Ammoniak behandelt, in
Alkohol löst, die
Lösung entfärbt und kristallisieren
läßt. Es bildet farb- und geruchlose
Kristalle,
[* 2] schmeckt schwach bitter, löst sich
schwer inWasser, leichter in
Äther und
Alkohol, schmilzt bei 170° und sublimiert, reagiert neutral, verbindet sich mit
Basen, zersetzt
Kohlensäuresalze,
färbt sich am
Licht
[* 3] gelb, mit
alkoholischer Kalilösung vorübergehend rot.
Das S. ist das
Anhydrid der Santoninsäure C15H20O4 , welche aus den
Verbindungen, die das S.
mit den
Basen eingeht (Santoninsäuresalze), erhalten werden kann und farblose, am
Licht sich nicht gelb färbende
Kristalle
bildet. S. wirkt in großen
Dosen giftig, besonders auf die Nervenzentren, erregt auch in geringen
DosenGelbsehen, färbt den
Harn zitronengelb, bei alkalischer
Reaktion rot und dient als kräftiges Wurmmittel.
(Santoninsäure, Santonsäureanhydrit, Santoninum), der wirksame Bestandteil des sog.
Wurmsamens (s. d.), aus welchem es fabrikmäßig dargestellt und in großen
Mengen als sehr wirksames Mittel gegen die Spulwürmer der Kinder verwendet wird. Behufs Gewinnung des
S. wird der Wurmsamen mit verdünnter Kalkmilch ausgekocht und die so erhaltene Lösung des santonsauren Kalks mit verdünnter
Salzsäure zersetzt, wodurch das S. ausgefällt wird. Das gleichzeitig mit abgeschiedene Harz trennt man durch Behandlung mit
heißem amoniakalischem Wasser und kristallisiert das noch gefärbte S., nach Behandlung seiner alkoholischen
Lösung, mit Tierkohle aus Alkohol um. Die Ausbeute beträgt 1,8-2,3% des Wurmsamens.
Man erhält so das S. rein, in schön glänzenden, weißen, tafelförmigen Kristallen; es ist geruchlos und geschmacklos,
schmeckt aber in alkoholischer Lösung stark bitter. In Wasser ist das S. nur äußerst wenig löslich,
gegen Lackmus ist es indifferent. Das S. ist als das Anhydrit einer Säure zu betrachten, die man Santonsäure nennt, ist demnach
wasserfreie Santonsäure. Im zerstreuten Tageslichte, schneller im direkten Sonnenlichte, färbt sich das S. gelb; man muß
daher dieses Präparat in schwarzen Gläsern im Dunkeln aufbewahren. Das Hydrat des S., die Santonsäure,
färbt sich dagegen im Sonnenlichte nicht gelb.
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Will man gelb gewordenes S. wieder farblos haben, so muß man es aus Alkohol umkristallisieren. In größern Gaben wirkt es
giftig. Man hat auch das santonsaure Natrium (Natron santonicum) medizinisch angewendet. - Den Kindern gibt man das S. gewöhnlich
in kleinen aus Eiweiß und Zucker gefertigten Tabletten, sog. Santoninzeltchen, welche eine ganz
bestimmte Menge davon enthalten und in Apotheken vorrätig gehalten werden. - Zollfrei.Santoninzeltchen Nr. 25 p 1 des
Tarifs.