Sankt
Peterzell
(Kt. St. Gallen,
Bez. Neu Toggenburg).
705 m. Gem. und grosses Pfarrdorf
im Thal des
Necker, 4 km sö.
Brunnadern
und 8 km ö. der Station
Lichtensteig der Toggenburgerbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Lichtensteig-Brunnadern-Schönengrund
und nach
Degersheim,
Urnäsch und
Hemberg. Gemeinde, mit
Aemisegg, Aeussere
Rüti,
Arnig,
Bund, Eggte,
Hünenswil,
Käsern,
Mittschwendi,
Rüti,
Schafwies,
Stofel,
Tiefen und
Wald: 206
Häuser, 1272 Ew. (wovon 279 Katholiken); Dorf: 30
Häuser, 212 Ew.
Sekundarschule. Viehzucht, Alpwirtschaft. Stickerei und Weberei. Benannt nach einer um die Mitte des 11. Jahrhunderts hier
bestehenden und dem h. Peter geweihten
Einsiedelei mit
Kapelle, die später in ein kleines Kloster umgewandelt und um die Mitte
des 12. Jahrhunderts dem Kloster
St. Johann angegliedert wurde, 1555 zusammen
¶
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mit diesem an die Abtei St. Gallen
überging, zur Reformationszeit aufgehoben und nachher vom Abt von St. Gallen
wieder hergestellt wurde. Hier
entstand zur Zeit der kirchlichen Trennung von Hemberg eine reform. Pfarrei. 1722 errichteten die Angehörigen der beiden
Konfessionen gemeinsam eine paritätische Kirche, während man 1764 auch die allmählig zerfallenden
Bauten der Propstei wieder in Stand setzte, die nun als katholisches Pfarr- und Schulhaus dienen. Im Dezember 1735 fielen
Ammann Rüdlinger und Keller, die Führer der Toggenburger Aufständigen, der Wut ihrer Gegner zum Opfer und wurden in St. Peterzell
vom erbitterten Volk gelyncht.