hausenden Einsiedler Milo und Türing ihre
Klause in ein kleines Kloster um, zu dessen Schutzpatron sie Johannes den Täufer
wählten und das von den
Grafen von Montfort und von
Kiburg, sowie von den Herzogen von Schwaben reichlich beschenkt wurde.
Als erster Abt dieses Benediktinerklosters, das bald viele Rechte und grossen Landbesitz erwarb und dessen
Kastvögte die
Grafen von
Toggenburg waren, wird 1152 Burkard genannt. Unter der tatkräftigen Leitung des Abtes Konrad von
Bussnang, der als zweiter
Gründer desselben bezeichnet wird, erhob sich das Kloster rasch wieder von einem zu Beginn des 13. Jahrhunderts
eingetretenen Zerfall. 1474 ging die Kastvogtei an die Abtei St. Gallen
über.
Zur Zeit der Reformation mussten Abt und
Mönche das Kloster verlassen, das sie dann nach dem
Kappeler Landfrieden 1534 wieder
beziehen konnten, unter der Bedingung freilich, dass die Ansprüche der Reformierten auf rechtlichem Weg festgestellt werden
sollten. Finanzielle Bedrängnisse und innere Zwistigkeiten veranlassten 1555 den Fürstabt
Diethelm von
St. Gallen,
das Kloster
AltSt. Johann mit der Abtei St. Gallen
zu vereinigen. Die plötzlich ausgebrochene Pest von 1624 und der Klosterbrand von 1626 waren
sodann dafür bestimmend, das Kloster unter dem Namen
NeuSt. Johann (s. diesen Art.) nach dem
Sidwald zu verlegen.
Die vom
Brand beschädigte Klosterkirche wurde indessen neu aufgebaut und ebenso ein Teil der einstigen
Klostergebäude zu einem Pfarrhaus eingerichtet. Der Chor dieser 1870 restaurierten Pfarrkirche enthält wertvolle Altäre,
und im Schiff sieht man Gemälde von Deschwanden und Vettiger, die Episoden aus dem Leben Johannes' des Täufers darstellen.
Reformierte Pfarrei seit 1722 und reform. Pfarrkirche seit 1861. Heimat des Musikinstrumentenmachers
Ulrich Ammann († 1842) und des Volksdichters Joachim
Forrer.
Schöne Pfarrkirche, ehemals Kirche des 1805 aufgehobenen
Klosters. Die Reformierten sind nach
Krummenau
eingepfarrt. In den Klostergebäuden sind heute das sog. Johanneum (ein interkonfessionelles Asyl für schwachsinnige Kinder),
ein Altersasyl, eine katholische Schule und ein Schülerheim untergebracht. Eine mechanische
Spinnerei und eine Bierbrauerei
(deren Gebäude die Jahreszahl 1683 trägt). An der Lutern eine
Säge. Käserei. In der
Thur liegt eine schöne kleine
Insel, die heute als Spielplatz für die Insassen des Johanneums benutzt wird.
Die 1874 restaurierte Pfarrkirche enthält neben dem Hauptaltar noch 6 weitere Altäre, prachtvoll geschnitzte Chorstühle
und
Kanzel, sowie schöne Sockel aus sog. Säntismarmor unter der
Kanzel und am Hauptportal; ihre Grösse, mächtige
Orgel,
schönen Altäre und ausgezeichnete Akustik machen sie zu einem der schönsten Gotteshäuser der Ostschweiz
überhaupt. Das Klostergebäude wurde zuerst seit 1817 von einer Baumwollen- und Seidenweberei benutzt, diente dann als
Kaserne
und wurde nach Aufhebung des Waffenplatzes
NeuSt. Johann in eine Aktienstickfabrik mit 28 Maschinen umgewandelt, während
in den Nebengebäuden eine Käserei eingerichtet war.
Seither hat man dann die schon genannten gemeinnützigen Institute hierher verlegt. Bemerkenswert sind besonders die Präfektur
mit dem stilvoll restaurierten Fürstensaal und einem prachtvoll aus
Holz geschnitzten Erker.
NeuSt. Johann hat sich seiner
schönen Lage und des milden Klimas wegen zu einem stark besuchten Luftkurort entwickelt. Das KlosterNeuSt. Johann wurde vom Abt Bernhard von St. Gallen
1626-1629 erbaut, um die
Mönche des 1624 von einer Epidemie heimgesuchten und 1626 abgebrannten
KlostersAltSt. Johann aufzunehmen. Um die
Mönche und ihre Schüler nützlich zu beschäftigen, liess Abt Pius von St. Gallen
1633 hier
eine Buchdruckerei einrichten, die man dann sieben Jahre später nach St. Gallen
verlegte. Das Kloster zählte 12
Mönche
mit einem Propst und einem Verwalter. Die Klosterkirche wurde 1680 vollendet. Vergl. Rüdlinger, A., und H.
Sulzberger,
ToggenburgerChronik.Bütswil 1887; Hagmann J. J. DasToggenburg.
Lichtensteig 1877; Würth, G. Die KurlandschaftToggenburg.
Lichtensteig 1905.