Titel
Sankt
[* 2] Goar.
1) Kreis [* 3] im preuß. Reg.-Bez. Koblenz, [* 4] hat 465,25 qkm und (1890) 39055 (19018 männl., 20037 weibl.) E., 4 Städte und 70 Landgemeinden. –
2) Kreisstadt im
Kreis S. G., am linken Rheinufer, gegenüber von
Sankt Goarshausen, an der Linie
Köln-Bingerbrück der
Preuß.
Staatsbahnen,
[* 5] Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Koblenz) und Dampferstation, hat (1890) 1468 E.,
darunter 660 Katholiken und 27 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 6] Reste der alten Befestigungen, evang. Stiftskirche, 1441 erbaut, 1842 und
1891–95 restauriert, mit Marmordenkmälern des hess. Landgrafen Philipp II. (gest.
1581) und seiner Gemahlin und andern Sehenswürdigkeiten, kath.
Kirche mit altem Steinbild des heil. Goar
von
Aquitanien (gest.
611), bei dessen hier 570 gegründeter Kapelle der Ort entstand, auf dem Kirchhof die sog.
Flammensäule, eine kelt. Pyramide von 1,5 m Höhe, die vom Dorfe Pfalzfeld auf dem Hunsrück 1845 hierher
gebracht wurde. Die Einwohner treiben Lotsendienst, Sohllederfabrikation, Lachsfang, Obst- und
Weinbau und Weinhandel. Die
früher gefährliche
Stromschnelle der
Sankt Goar
sbank ist durch Sprengung beseitigt. S. G. war bis 1794 Hauptort der kurhess.
Niedergrafschaft
Katzenelnbogen und galt mit der Feste Rheinfels (s. d.) für einen der wehrhaftesten
Punkte am Rhein.