Sandhüpfer,
s. Ringelkrebse.
3 Wörter, 30 Zeichen
s. Ringelkrebse.
(Arthrostraca), sehr artenreiche Ordnung der höhern Krebstiere (Malacostraca), von den Schildkrebsen (s. d.) durch den Mangel eines Rückenschildes verschieden, infolgedessen die Ringe der Brust, welche bei jenen meist mit dem Kopf zu einem sogen. Cephalothorax verwachsen sind, frei liegen. Der Körper der Ringelkrebse zerfällt in den Kopf mit 6 Paar Gliedmaßen (2 Paar Fühler, 3 Paar Kiefer und ein Paar Beikiefer oder Kieferfüße), die Brust mit 7 Segmenten (Ringen) und ebensoviel Paar Gliedmaßen und in den Hinterleib (Abdomen) mit 7 Segmenten, von denen jedes, mit Ausnahme des letzten, ebenfalls ein Gliedmaßenpaar trägt. Die Brustfüße dienen zum Kriechen oder Laufen, auch zum Festhalten, enden daher mit Krallen oder Scheren, die Abdominalfüße zum Schwimmen und auch wohl zum Atmen. Die Augen, meist zusammengesetzt, bilden einen unbeweglichen Teil des Vorderkopfes, können übrigens auch bei höhlenbewohnenden Arten ganz oder teilweise fehlen. Im innern Bau sind die Ringelkrebse wenig von den Schildkrebsen verschieden. Der Darmkanal ist einfach und verläuft ohne Krümmung vom Mund zum After; das Herz erstreckt sich entweder als langer Schlauch durch die ganze Brust, oder es liegt als kurzer Sack mehr nach dem Hinterleib zu. Die Blutgefäße sind gewöhnlich nur kurz, so daß das Blut den größten Teil seines Laufs in den Lücken zwischen den Organen zurücklegt. Die Kiemen sind entweder zarthäutige Anhänge an den Brustfüßen, oder bilden einen Teil der Hinterleibsfüße. Die Geschlechter sind meist getrennt; wie bei den Schildkrebsen, münden die männlichen Organe an der Basis des letzten, die weiblichen an der des drittletzten Brustfußpaars aus. Die reifen Eier werden im Innern des Muttertiers befruchtet und von demselben alsdann in einem sogen. Brutsack, der aus Anhängen der Brustfüße gebildet wird, bis zum Ausschlüpfen der Jungen umhergetragen. Die letztern haben gewöhnlich schon nahezu die Form der Erwachsenen, so daß die Metamorphose, welche bei den Schildkrebsen so bedeutend sein kann, hier meist ganz unterbleibt. Alles Gesagte gilt übrigens nur von den normalen, d. h. nicht durch Schmarotzertum teilweise rückgebildeten, Ringelkrebsen. Unter diesen gibt es nämlich Formen, die an andern Krebstieren oder an der Haut und im Mund von Fischen leben und sich von deren Blut nähren; bei ihnen sind alsdann die Füße zum Festhalten mit starken Haken versehen oder, wo ein Abfallen vom Wirtstier nicht zu befürchten steht, verkümmert, während die Mundteile meist zum Saugen eingerichtet sind. Zuweilen lebt das kleinere Männchen beständig auf dem Körper des Weibchens, bei andern Arten hingegen (den Fischläusen, s. Asseln) ist ein eigentümlicher Zwitterzustand in der Weise vorhanden, daß die kleinern Exemplare Männchen sind, bei weiterm Wachstum die männlichen Organe einbüßen und dafür die Anlagen der weiblichen ausbilden, so daß sie von einem gewissen Alter ab nur noch als Weibchen fungieren. Die Jungen gleichen indessen auch bei den sehr rückgebildeten Formen anfangs denjenigen ihrer normalen Verwandten und wandeln sich erst langsam und gewöhnlich erst nach dem Festsetzen an das Wirtstier um. Die Ringelkrebse leben zum größten Teil im Meer, verhältnismäßig wenige im Süßwasser oder auf dem Land an feuchten Orten; doch geschieht auch im letzten Fall die Atmung stets durch Kiemen, nie durch Lungen. Als Nahrung verzehren sie gewöhnlich kleine Tiere, auch Aas, seltener Pflanzen, oder sie schmarotzen auf Tieren. Dem Schiffbauholz werden zwei Gattungen (Limnoria und Chelura) mitunter gefährlich. Fossil sind wenige Ringelkrebse bekannt (z. B. Gampsonyx, s. Tafel »Dyasformation«); dagegen werden ungemein viele lebende Arten unterschieden. Die meisten sind nur 1 cm oder noch weniger lang, doch erreichen die Riesen unter ihnen die Länge von etwa 30 cm. Einteilung: 1) Flohkrebse (Amphipoden, Amphipoda). Leib meist seitlich,
selten von oben nach unten zusammengedrückt. Vordere Brustbeine gewöhnlich mit Scheren bewaffnet. Von den Füßen des Hinterleibes sind die vordern 3 Paare breit und dienen zum Schwimmen, die hintern 3 Paare schmäler und dienen zum Hüpfen und Springen, das meist mit großer Kraft auf verhältnismäßig weite Entfernungen geschieht (daher der Name Flohkrebse). Die Kiemen liegen als besondere Schläuche an den Brustbeinen, das Herz erstreckt sich durch die ganze Brust. Sie leben vielfach an der Küste auf seichtem Grund zwischen Steinen, auf dem feuchten Sand (Sandhüpfer), zum Teil an der Oberfläche der See, selten im Süßwasser. a) Lämodipoden oder Kehlfüßer, mit verkümmertem Hinterleib und an die Kehle gerückten Vorderbeinen; hierher die Familien der parasitischen Walfischläuse oder Cyamidae (s. Abbildung auf Tafel »Krebstiere«) und der Ziegenkrebse oder Caprellidae. b) Gammarinen oder eigentliche Flohkrebse; hierher mehrere Familien mit zahlreichen Arten, darunter Gammarus (Flohkrebs, s. d. und Abbildung auf Tafel »Krebstiere«). c) Hyperinen oder Glaskrebse, meist mit durchsichtigem Körper; hierher ebenfalls mehrere Familien mit vielen Arten, die an der Oberfläche der See entweder frei oder an Quallen, Salpen etc. leben. 2) Asseln (Isopoden, Isopoda), s. Asseln. - Vgl. Bate und Westwood, History of the British sessile-eyed Crustacea (Lond. 1863-68); Boeck, De skandinaviske og arktiske Amfipoder (Christiania 1873-76); Mayer, Die Caprelliden des Golfs von Neapel (Leipz. 1883).