Sandalp
(Vorder, Hinter und Ober) (Kt. Glarus). 1150-2300 m. Ausgedehnte Alp, welche alle Weidegebiete des vom Sandbach durchflossenen, im SW. vom Tödi, im O. von Bifertenstock und Selbsanft und im NW. von der Claridenkette eingerahmten Hochthales umfasst. 1100 ha Fläche, wovon 605 ha Weide, 55 ha Wald und 440 ha unproduktive Fläche. Gewährt Futter für 75 Kühe und 800 Schafe, 10 Alphütten in drei Gruppen bei 1261, 1306 und 1938 m. Durch eine 500-600 m hohe Steilstufe, welche aus hohen Felswänden und steilen Rasenhängen gebildet wird und sich vom Zutreibistock südwärts bis zum Ochsenstock und Bifertenfirn erstreckt, wird das Thal der Sandalp in zwei sehr scharf ausgeprägte Thalstufen zerlegt.
Die obere Stufe, Obersand (1938 m), stellt ein 3 km langes Hochthal dar, das sich in Gestalt eines nach S. geöffneten Bogens an den N.-Fuss der gewaltigen Felswände des Tödi anschmiegt. Im S. wird es von dem firnbedeckten Sandgrat abgeschlossen und im W. und N. vom Hintern und Vordern Spitzalplistock und vom Geissbützistock eingerahmt, zwischen denen die vom Claridenfirn ausstrahlenden, von vielen Spalten durchkreuzten Gletscherzungen des Spitzalplifirns und des Geissbützifirns herunterhängen.
Die untere Thalstufe enthält die Weiden von Hintersand (1306 m) und Vordersand (1261 m) und bildet ein 45 km langes, geradlinig nach NO. ziehendes, tief zwischen mächtige Felswände eingebettetes Thal. Im O. erheben sich unvermittelt die bis 1700 m hohen Wände des Hintern, Mittlern und Vordern Selbsanft, auf der W.-Seite steigen die durch steile Grasbänder gegliederten Wände des Zutreibistock und des Gemsistock bis 1300 m hoch empor. Bei Vordersand wird die Thalsohle durch einen alten Bergsturz überdeckt.
Der Sandbach ist gezwungen worden, hinter dem Trümmerwall seine Geschiebe abzulagern und hat so die kleine Alluvialebene von Hintersand erzeugt. N. von Vordersand verengert sich das Thal mehr und mehr und geht in die Linthschlucht über. In keinem andern Teil der Glarneralpen finden sich alle Reize des Hochgebirges, mächtige Felswände, schäumende Wasserfälle und grüne Alpweiden, eingerahmt durch einen Kranz von Gletschern, in gleichem Masse vereinigt, wie im Gebiet der Sandalp.
Sie beherbergt auch eine sehr schöne, artenreiche Flora. In geologischer Beziehung ist sie dadurch ausgezeichnet, dass auf der Untern Sandalp die krystallinen Gesteine des Finsteraarmassivs zu Tage treten. Darüber liegen alle Sedimente vom Verrucano bis zum Eozän in normaler Folge, aber in komplizierte Falten gelegt, die besonders an den Wänden zu beiden Seiten der Untern Sandalp sehr schön sichtbar sind. Die Sandalp ist ein viel besuchtes Exkursionsziel. Aus ihrem Hintergrund führt der Sandalppass ins Vorderrheinthal und der Hüfi- oder Planurapass über den Hüfifirn ins Maderanerthal und
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Reussthal. Von Obersand aus erreicht man in 1½ Stunden die Fridolinshütte, in 2½ Stunden die Grünhornhütte und in 1¾ Stunden die Claridenhütte.