loses klastisches
Gestein, dessen Einzelbestandteile die
Größe weniger
Millimeter nicht übersteigen. Je nach
der
Größe desKorns unterscheidet man
Grand oder
Gruß, Perlsand, grobkörnigen, feinkörnigen S., Mehlsand,
Staubsand und
Flugsand. Die
Körner sind bald abgerundet, bald eckig, in seltenen
Fällen mehr oder weniger vollkommene
Kristalle.
[* 2] Das sandbildende
Material ist ein äußerst mannigfaltiges, da die verschiedensten
Mineralien
[* 3] und
Gesteine, selbst
Korallen
[* 4] und
Muschelschalen, durch Zerkleinerung S. liefern können. Je nach der
Natur dieser Zertrümmerungsprodukte
aber werden die
Sande den
Angriffen der
AtmosphärilienWiderstand leisten oder unter dem Einfluß derselben ihre
Beschaffenheit
allmählich ändern.
Die unveränderlichen
Sande (z. B. reiner Quarzsand) ebensowohl wie die veränderlichen, welche nur aus auslaugbaren
Bestandteilen bestehen (z. B. Kalksand), sind unfähig, eine Erdkrume zu bilden, während
diejenigen Sandsorten, welche zersetzbare und stabile Mineralsubstanzen gleichzeitig enthalten, die für die
Erhaltung des
pflanzlichen
Lebens notwendigen
Bedingungen erfüllen können. Man unterscheidet:
1) Quarzsand, höchst selten aus
Quarz allein bestehend, gewöhnlich mit 2-20 Proz. sonstiger Mineraltrümmer
(Feldspat,
Glimmer,
Kalk) gemengt. Oft wird der Quarzsand eisenschüssig, indem sich die
Körner mit einer dicken
Rinde von
Brauneisenstein umziehen. Durch diese hermetische Einhüllung auch der dem Quarzsand beigemengten zersetzlichen Mineraltrümmer
wird der S. höchst unfruchtbar, besonders wenn sich das
Material verfestigt (s.
Sandsteine). Gelegentliche Beimengungen von
¶
5) Muschelsande und Knochensande nennt man Sande (meist Quarzkalksande), welche mitunter überreich an Einschlüssen
zertrümmerter Tierreste sind. Auch die Korallensande (vgl. Korallenriffe)
[* 15] sind hierher zu zählen.
6) Vulkanischer S. (Lavasand) besteht aus Lavabröckchen, oft aber auch überwiegend aus Kristallen und Kristallfragmenten
der in den Laven gewöhnlich auskristallisierten Mineralspezies (Augit, Leucit,
[* 16] Sanidin, Granat etc.). Gröbern vulkanischen S.,
dem Gruß entsprechend, bilden die Lapilli (Rapilli), während das feinste staubähnliche Zertrümmerungsmaterial
die vulkanische Asche ist. Alle drei Arten vulkanischen Materials kommen mitunter in sehr mächtigen Ablagerungen in der Nähe
thätiger oder erloschener Vulkane
[* 17] vor (vgl. Vulkane).
Die Sande sind wesentlich Produkte der mechanischen Zertrümmerung präexistierender Gesteine. Umwandelnde Einflüsse der Atmosphärilien
können durch Wegführen der löslichen Bestandteile die Natur der Sande allmählich verändern, Schlämmungsprozesse
beim Transport durch natürliche Wasserläufe die Bestandteile dem spezifischen Gewicht entsprechend sortieren. So ist der Magneteisensand
gewöhnlich das lokal aufgehäufte Eisenoxyd der Gesteine, welche das Wasser annagt, und es erklärt sich dadurch sein Auftreten
in Territorien, welche von Magneteisen führenden Gesteinen (Basalt, Syenit etc.) gebildet werden.
Die Bedeutung des Sandes als Bodengemengteil ist eine außerordentliche. Können die veränderlichen Sande durch allmähliche
Verwitterung ihrer zersetzlichen Bestandteile den Pflanzen direkt Nährstoffe zuführen, so sind die Quarzsande
mittelbar überall da von großem Nutzen, wo sie thonigem Material in nicht zu großem Prozentsatz beigemengt sind. Sie schaffen
einen lockern Boden, vermindern die zu starke Wasserhaltung eines reinen Thonbodens, erleichtern den Eintritt der atmosphärischen
Luft und unterstützen dadurch die zur Lieferung von Pflanzennährstoffen notwendigen
Zersetzungsprozesse der
übrigen Bodenbestandteile. Wo dagegen der reine Quarzsand fast ausschließlich den Boden zusammensetzt, findet sich die größte
Unfruchtbarkeit desselben (vgl. Flugsand).
Sehr reine, namentlich eisenfreie Quarzsande dienen zur Glasfabrikation,
[* 20] feine, etwas thonhaltige als Formsand (s. d.), glaukonitische
Sande (und Sandsteine) wegen ihres Gehalts an dem kaliumreichen Glaukonit und gelegentlich auch an Phosphat
als mineralische Dünger (New Jersey), sonstige Varietäten als Schleifmaterial (vgl. Sandgebläse),
[* 21] als Zusatz bei der Bereitung
des Mörtels, als Scheuer- und Streusand.
Vgl. E. Birnbaum, Der Sandboden, seine Kultur und Bewirtschaftung (Bresl. 1886).
Kotzebue stürzte sogleich zusammen, während S. sich selbst einen Stich in die Seite gab. Derselbe war
jedoch nicht tief eingedrungen, und S. ging, in der Verwirrung von niemand gehindert, die Treppe
[* 29] hinab. Vor der Hausthür rief
er: »Hoch lebe mein deutsches Vaterland!« ließ sich auf ein Knie nieder und drückte sich nochmals den Dolch mit den Worten:
»Ich danke dir, Gott, für diesen Sieg!« langsam in die linke Brust, worauf er umsank. Seine Wunden waren
jedoch nicht tödlich und nach einigen Wochen wieder geheilt.
Alle Bemühungen seiner Richter, Mitschuldige und eine Verschwörung zu entdecken, waren vergebens. S. bekannte die That offen
als eine Folge seiner Grundsätze und Ansichten und war bis zum Schluß der Untersuchung der festen Überzeugung,
nichts Unrechtes gethan zu haben. Am ward das Schlußverhör beendigt und S. zum Tode durchs Schwert verurteilt.
Am früh 5 Uhr, wurde das Urteil vor dem HeidelbergerThor vollzogen. S. starb ruhig und mit der festen
Überzeugung, daß er mit Gott einig sei.
Vgl. »K.L. S., dargestellt durch seine Tagebücher und Briefe von einigen seiner Freunde« (Altenb. 1821);
Hohnhorst, Übersicht der gegen S. geführten Untersuchung (Stuttg. 1820);
»Aktenauszüge aus dem Untersuchungsprozeß über
S. etc.« (Leipz. 1821) u. a. m.
2) (spr. ssängd')George, mit dem eigentlichen Namen Aurore Dupin, verehelichte Dudevant, franz. Romanschriftstellerin, geb. zu
Paris
[* 32] als
¶
mehr
die Tochter eines französischen Offiziers, dessen Mutter die natürliche Tochter des MarschallsMoritz von Sachsen
[* 34] war, verlebte
auf dem Familiengut Nohant in Berry im freien Verkehr mit der Natur und den Menschen der Gegend eine frische Dichterjugend, kam
dann in die Pension der englischen Augustinerinnen zu Paris, wo sie drei Jahre (1817-20) verweilte, und
verheiratete sich, nach Nohant zurückgekehrt, 1822 mit dem natürlichen Sohn eines Barons v. Dudevant. Die Ehe war indessen
keine glückliche, und nach neun Jahren begab sich die Frau, im Einverständnis mit ihrem Gatten, für die Hälfte des Jahrs
nach Paris, um endlich eine ihren geistigen Bedürfnissen angemessene Atmosphäre zu atmen, nebenbei auch,
um sich Geld zu verdienen.
Nachdem sie sich in verschiedenen Industrien (Übersetzungen, Handarbeiten, Malen auf Nippsachen etc.) ohne großen Erfolg versucht
hatte, wagte sie sich auf Zureden ihres Freundes Jules Sandeau (s. d.), dessen Bekanntschaft sie in Nohant gemacht, und der
sie nach Paris begleitet hatte, an die Romanschriftstellerei und zwar zunächst in Gemeinschaft mit Sandeau.
Ihr gemeinsames Produkt: »Rose et Blanche« (1831),
hatte indessen keinen durchschlagenden Erfolg. Um so mehr Bewunderung errang
die Schriftstellerin mit dem nächsten Roman: »Indiana« (1832),
dessen Autorschaft ausschließlich ihr angehörte. Sie nannte
sich, ihrem litterarischen Freund zuliebe, GeorgeS. und hat diesen Namen für immer beibehalten. Noch in
demselben Jahr erschien »Valentine«, im folgenden »Lélia«, zwei Werke, welche einen
wahren Sturm glühender Sympathien wie auch leidenschaftlicher Opposition erregten. Im Sommer 1833 unternahm S. mit dem Dichter
Alfred de Musset, der sich zu ihr mächtig hingezogen fühlte, eine Reise nach Venedig;
[* 35] aber noch in der
Lagunenstadt, wo Musset schwer erkrankte, erfolgte der Bruch des an Zwischenfällen aller Art reichen Verhältnisses, über
welches sich S. selbst in »Le
[* 36] secrétaire intime« (1832),
»Les lettres d'un voyageur« (1834) und viel später in »Elle et
lui« (1859) ausgesprochen hat und zwar in dem letztern Werk so rücksichtslos, daß der Bruder des Dichters,
Paul de Musset, ihr in »Lui et elle« noch viel unbarmherziger antwortete. Die »Lettres d'un voyageur«, in welchen auch Liszt und
die Gräfin d'Agoult unter sehr durchsichtiger Maske auftreten, zeigen das beschreibende Talent der Verfasserin in ihrem vollen
Glanz. S. zählte jetzt bereits zu den ersten litterarischen Größen und erlangte 1836 endlich auch die
gerichtliche Scheidung von ihrem Mann, dem sie später noch eine namhafte Summe ausbezahlte.
»André« (1835) und »Simon« (1836) zu den frühern hinzugekommen. Unter
den Berühmtheiten, welche sich um den Umgang der Dichterin bewarben, sind besonders Chopin, Lamennais,
der RepublikanerMichel de Bourges und der Sozialist PierreLeroux namhaft zu machen. Zu dem Erstgenannten trat sie in ein intimes,
lange andauerndes Verhältnis und begleitete ihn 1838 auf einer zur Wiederherstellung seiner Gesundheit unternommenen Reise
nach Mallorca, die sie in »Un hiver à Majorque« (1842)
beschrieb.
Während der Jahre 1833-38 füllten die Romane: »Lavinia«, »Metella«, »Mathéa«,
»La marquise«, »Mauprat«,
»La dernière Aldini«, »Les maîtres mosaïstes«, »L'Uscoque«
die Spalten der »Revue des DeuxMondes«. Unter dem Einfluß Lamennais' und der beiden demokratischen Denker, zu denen vorübergehend
auch der Sozialist Cabet trat, entstanden daneben die »Lettres à
Marcie« (1837 im »Monde« erschienen),
ferner der unerquickliche mystische Roman »Spiridion« (1839) und das Phantasiestück »Les sept cordes de la lyre« (1840). Als
sich S. mit der »Revue des DeuxMondes« überworfen hatte (1841),
gründete sie mit Leroux, Viardot, Lamennais etc. die »Revue
indépendante«, schrieb die mehr oder weniger politisch-sozialistischen Romane: »Le compagnon du tour
de France« (1840),
»François le champi« (1847) und »La petite Fadette« (1849),
kleinen Meisterwerken, welche ein großer Kritiker die »französischen Georgiken« genannt hat. Die Fackel
der Revolution von 1848 zündete im Herzen der Dichterin gewaltig. Sie gründete eine Wochenschrift: »La cause
du peuple«, schrieb für Ledru-RollinBülletins und Zeitungsartikel, erließ die schwärmerischen »Lettres au peuple« und trug
mit schwerem Herzen die bald folgende Ernüchterung, obgleich sie zu dem KaiserNapoleon III., der aus der Gefangenschaft
von Ham einen Briefwechsel mit ihr angeknüpft hatte, während der ganzen Dauer seiner Regierung in zwar reservierten, aber
freundschaftlichen Beziehungen stand.
Ihre Arbeitslust und Arbeitskraft blieben ihr treu, ja ihre Kunst zeigt sich in den spätern Schöpfungen vielfach reiner als
in den Werken ihrer von Leidenschaften und krankhaften oder überspannten Ideen bewegten Jugend, so in:
»Mont Revêche«, »La filleule«, »Les
maîtres sonneurs« (1853). Die spätere Periode zeigt uns die Dichterin auch auf dem Gebiet des Dramas thätig. Trotz des Mißerfolgs,
welchen ihr erstes Stück: »Cosima« (1840),
geerntet hatte, und den das spätere: »Le roi attend«, eben nicht auszugleichen
vermochte, arbeitete sie rüstig fort, und wenn auch ihre Dramen, wie: »Molière« (1851),
»Françoise«
(1856) etc., nicht dieselbe Bewunderung wie ihre Romane erregten, so ist doch die französische Bühne durch S. um mehrere
wertvolle Stücke bereichert worden, und mit dem »Marquis de Villemer« (1864) errang sie auch einen durchschlagenden
äußern Erfolg. Ihre zahlreichen dramatischen Dichtungen finden sich gesammelt im »Théâtre de Nohant« (1864) und »Théâtre
complet« (1866-67, 4 Bde.). Von Romanen sind aus der spätern Zeit noch zu erwähnen: »Les dames vertes« (1859);