Samt
(Sammet, Seidensamt
, franz.
Velours, engl. Velvet),
Spezialität der samt
artigen
Gewebe
[* 2] (s.
Gewebe, S. 282), deren
Noppen durch Einweben von
Nadeln
[* 3] entstehen, welche etwas länger sind als die
Breite
[* 4] der
Kette, und über
welche sämtliche Polfäden sich in Form kleiner
Bogen
[* 5] krümmen. Zieht man diese
Nadeln ohne weiteres heraus, so erhält man
den ungerissenen oder ungeschnittenen S. (Halbsamt
, Ritzer); schneidet man aber unter Anwendung gefurchter
Nadeln die
Maschen auf, so erhält man den gerissenen oder geschnittenen S. Bisweilen bildet man auch die
Maschen über einem
dicken Einschußfaden und läßt diesen liegen, so daß sich feste
Rippen bilden (gerippter S.).
Muster oder Figuren erzeugt man im S. durch Flor von verschiedenen Farben, von denen eine den Grund, die übrigen aber beliebige Zeichnungen darstellen;
durch ungleiche Länge des Flors an verschiedenen Stellen, indem man dünnere und dickere Nadeln anwendet;
durch teilweises
Schneiden der Samt
noppen, so daß der geschnittene
Flor im ungeschnittenen oder dieser in
jenem
Dessins bildet;
durch nur teilweise Besetzung des Grundes mit Flor, wobei die [* 1] Figur aus S. von einem atlasartig oder anders gewebten Grund umgeben ist. In diesem Fall dienen zum Weben [* 6] des Grundes die schon bekannten Mittel, und die Kette desselben ist entweder mit keiner Pole versehen, oder die Polfäden werden überall, wo sie nicht S. bilden dürfen, in den Grund eingewebt.
Hat sich S. beim
Gebrauch platt niedergedrückt, so erhitze man eine
Zink- oder Kupferplatte,
bedecke sie mit einem nassen leinenen
Tuch, lege auf dieses die Rückseite des Samts
und bürste nun die
Haare
[* 7] mit einer weichen
Kleiderbürste wieder auf. Über baumwollenen
S. s.
Manchester.
[* 8] Auch wollene samt
artige
Zeuge werden vielfach
hergestellt und als
Möbel-,
Futter-,
Kragen-, Vorhang-, Mützenstoff etc. verwendet. Zu ihnen gehören:
Astrachan,
Krimmer,
Biber,
Kastorin,
Velours d'Utrecht u. a. Die Samt
fabrikation ist sehr alt, schon zur Zeit der römischen
Kaiser soll S. gefertigt worden sein; im 12. und 14. Jahrh. stand sie
in
Italien
[* 9] in hoher
Blüte,
[* 10] die schönste
Ware kam jedoch aus
Konstantinopel.
[* 11]
Später verbreitete sie sich auch über andre
Länder.