Sambēsi
oder Zambesi, großer Strom in Südafrika, [* 2] hat seine Quellen unter 11–13° südl. Br. und 19–24° östl. L. von Greenwich, südlich benachbart dem Quellgebiete des zum Kongo fließenden Kassai; einer der Quellseen, Dilolo (s. d.), liegt 1445 m hoch. Der Oberlauf, Liba, durchströmt das Land der Lobale, Barotse und Mambunda in einer 60–150 km breiten, grasreichen, jährlich überschwemmten Ebene. Unter 14° 10' südl. Br. empfängt er von Osten den früher für seinen Oberlauf gehaltenen Kabompo, bald darauf von Westen den Lungo Bungo.
Etwa unter 17° südl. Br. verengt sich das Flußthal, und es folgen Wasserfälle und Stromschnellen, unter denen namentlich die Treppe [* 3] der Katima-Fälle zu nennen ist. Nach letztern nimmt der S. östl. Richtung an, empfängt unter 17° 50' den Kuando (Tschobe) von Westen, dessen 1362 m ü.d.M. gelegenes Quellgebiet dem des Hauptstroms benachbart ist, und bildet unter 18° südl. Br. den berühmten Wasserfall Mosiwatunja (d. h. donnernder Rauch, von den Engländern Victoriafälle genannt); hier stürzt der 900 m breite Strom 120 m tief in einen das Thal [* 4] rechtwinklig kreuzenden, kaum 30 m breiten Schlund, aus welchem er in der Tiefe seitwärts weiter fließt, um in wiederholten Stromschnellen das bewaldete Bergland zu durcheilen.
Vom Eintritt des Guai von Süden wendet er sich bis zur Einmündung des linken Nebenflusses Kafue nordöstlich, von da bis zu den Tschikaronga-Fällen östlich, und von hier aus südöstlich zum Meere. Noch einmal durch die 200 m hohen Lupatahügel auf eine Strecke von 17 km eingeengt, tritt er ins Küstenland ein, empfängt von der linken Seite den Schire (s. d.), den Abfluß des Njassasees, und bildet nun ein 5000 qkm großes Delta, [* 5] das im Norden [* 6] von dem Mündungsarme Quelimane-Kwakwa, im Süden vom Melambe umschlossen wird. Er kann trotz seiner Länge von 2660 km nur im Unterlaufe bis Tete und in einzelnen Teilen des obern Gebietes befahren werden; sein Stromgebiet wird auf 1430000 qkm geschätzt. Der Oberlauf wurde 1854–55 von Livingstone erforscht; lange Zeit hielt man indessen den Tschambesi im Osten des Bangweolosees für den eigentlichen Quellfluß. In neuerer Zeit (1878–79) wurde der Oberlauf durch Serpa Pinto, Capello und Ivens sowie durch Holub erforscht. –
Vgl. Mohr, Nach den Victoriafällcn des Zambesi (2 Bde., Lpz. 1875).