Samarin
(Ssamarin
), Jurij Fedorowitsch, russ.
Publizist, geb. 1819 als der Sohn einer reichen Adelsfamilie, studierte
in
Moskau
[* 2] und wurde 1845
Sekretär
[* 3] des ersten
Departements des
Senats, trat dann in das
Ministerium des Innern
über und begleitete als Geschäftsführer die
Kommission, welche 1847 zur
Revision der städtischen
Verwaltung nach
Riga
[* 4] geschickt
wurde. Die Abfassung des Werkes »Die sozialen Verhältnisse der Stadt
Riga« war die
Frucht dieses Aufenthalts.
Ein andres Werk über den Übertritt der Letten zur orthodoxen Kirche und über die Stellung der Ostseeprovinzen zum Reich zog ihm eine zehntägige Festungshaft und die Versetzung in das Simbirskische Gouvernement zu. Nachdem er als Kanzleidirektor in Kiew [* 5] 1852 seinen Abschied genommen, trat er erst bei der Aufhebung der Leibeigenschaft wieder thätig auf und wirkte dann als einer der Führer der Slawophilen. Aufsehen erregte sein von Deutschenhaß erfülltes Werk »Russische [* 6] Grenzmarken« (»Okrainy Rossii«, Berl. 1868-76, 5 Bde.), welchem J. ^[Julius] Eckardt (Leipz. 1869),
L. Schirren (das. 1869) und E. v. Sternberg energisch entgegentraten. Er starb in Schöneberg bei Berlin. [* 7]