Unter diesem Namen findet man im Chemikalienhandel eine verdünnte alkoholische Lösung des Salpetrigsäureäthyläthers
(salpetrigsauren Äthyloxyds), welche als
Spiritus nitrico-aethereus oder
Spiritus nitri dulcis (Salpeteräthergeist, versüßter
Salpetergeist) offizinell ist und auch zuweilen zu andern Zwecken Verwendung findet.
Es ist eine farblose, klare Flüssigkeit von kräftigem, angenehmem, obstartigem Geruch, mit Wasser in
jedem Verhältnisse mischbar und von 0,840 spezif. Gewicht. Man muß dieses Präparat in stets vollgefüllten Gefäßen im
Dunkeln aufbewahren, da es sonst sehr bald stark sauer wird. Es enthält stets noch kleine Menge von
Ameisenäther und
Aldehyd,
von der Bereitung herrührend. Reiner und spiritusfreier Salpetrigsäureäthyläther kommt für gewöhnlich
im Handel gar nicht vor. - Zoll gem. Nr. 5 a des Tarifs im
Anh.
Säure HNO2 ist in reinem Zustand nicht bekannt, findet sich aber an Basen gebunden weitverbreitet,
wenn auch stets nur in geringer Menge in der Natur (s. Salpetersäure) und entsteht auf mannigfache Weise. Erwärmt man leicht
oxydierbare Körper, z. B. Stärkemehl, Zucker,
[* 3] mit Salpetersäure, so entwickeln sich rote Dämpfe, welche
sich bei starker Abkühlung zu einer grünen, sehr flüchtigen Flüssigkeit verdichten; letztere besteht aus Stickstofftrioxyd
N2O3 und Stickstoffperoxyd NO2 . Leitet man durch diese Flüssigkeit Stickstoffoxydgas NO und
läßt das entweichende Gasgemisch durch ein heißes Rohr streichen, so erhält man bei starker Abkühlung des Produkts reines
Stickstofftrioxyd als tiefblaue Flüssigkeit, welche bei wenig gesteigerter Temperatur in Stickstoffoxyd
und Stickstoffperoxyd zerfällt.
Sie sind meist sehr leicht in Wasser, zum Teil auch in Alkohol löslich, zersetzen sich beim Erhitzen wie die
Salpetersäuresalze, auch beim Kochen der Lösung, verpuffen auf Kohle und werden von verdünnten Säuren unter Bildung roter Dämpfe
zersetzt. Salpetrigsaures Ammoniak NH4NO2 entsteht sehr allgemein in der Natur, bildet farblose Kristalle,
[* 4] ist trocken ziemlich haltbar, zersetzt sich im feuchten Zustand freiwillig, explodiert bei schnellem Erhitzen und durch Schlag
und zerfällt bei vorsichtigem Erhitzen in Stickstoff und Wasser.